Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A38
DOI: 10.1055/s-0033-1347573

Extrazelluläre Matrix von Brustkrebs interagiert mit Stromazellen des Microenvironments

S Gehmert 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinik Regensburg, Regensburg, Deutschland

Multipontente Stammzellen sind auf Signale des Microenvrionments angewiesen, damit eine gewebsspezifische Differenzierung stattfinden kann. Das Microenvironment setzt sich aus einer zellulären Komponente und extrazellulärer Matrix (ECM) zusammen. In mehreren Studien wurde gezeigt, dass die ECM Signale verwendet um ruhende Mammaepithel Vorläuferzellen zu aktivieren und eine spezifische Enddifferenzierung auszulösen. In der aktuellen Studie haben wir zum ersten Mal die Wirkung von Tumor-ECM auf die maligne Transformation von Progenitorzellen der Brust untersucht.

Maligne Brusttumore wurden durch Injektion von 4T1-Zellen in das 4. inguinale Mamma-Fettpolster von BALB/c Mäusen (n = 3) generiert. Nach 21 Tagen erfolgte die Tumorexplantation und die Dezellularisierung. Dezellularisierte Tumore wurden 5 Tage alten BALB/c Mäusen implantiert (n = 3) und nach 90 Tagen explantiert. Aus allen Proben erfolgte die Extraktion von RNA. Tumorgewebe und normales Brustdrüsengewebe wurden als Kontrollgewebe verwendet. Zur Feststellung der Transformation wurde ein murines Breast Cancer Gene Array (Qiagen) verwendet. Expressions Heat Maps wurden mit der Gene Array spezifischen Auswertungssoftware erstellt (SABioscience).In der Genexpressionsanalyse zeigt sich, dass es zu einem Expressionshift aufgrund der implantierten Tumor-ECM kommt. Dies bedeutet, dass die azelluläre Komponente des Tumors (ECM) zu einer Transformation von einwandernden Brustdrüsengewebszellen führt. Diese Daten belegen zum ersten Mal, dass es durch Interaktion von normalen Brustgewebszellen mit Tumor-ECM zu einem Austausch von Informationen kommt und konsekutiv zu einer Überexpression von tumorspezifischen Genen. Aufgrund der vorliegenden Daten könnte sich eine gezielte Modifikation der Tumor-ECM (z.B. Antikörpertherapie) in der Bekämpfung der malignen Erkrankungen des Brustdrüsengewebes als vorteilhaft erweisen.