Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A48
DOI: 10.1055/s-0033-1347583

Silikonome nach Mammaaugmentation bds. durch flüssiges Silikonöl

S Hartmann 1, K Heintze 1, B Gerber 1, T Reimer 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock, Deutschland

Die 52-jährige Patientin stellte sich in unserer Mammasprechstunde mit Mastodynie bds. vor. Anamnestisch gab die Patientin eine Brustaugmentation bds. durch Einspritzen von flüssigem Silikonöl in der Ukraine 1994/1995 in 3 Sitzungen in Lokalanästhesie an.

Lokalbefund (09/2012): Deutlich asymmetrische, derbe, grobknotige, dolente Mammae (rechts>links). Axillär LKS bds.

Mammasonografie bds. (10/2012): Bds. erscheinen die Gelapplikationen echodicht, unruhig strukturiert und septiert. Insbesondere links diffuse knollige Strukturen. Bds. keine suspekten axillären LK.

Mamma-MRT bds. (11/2012): Kein Anhalt für Malignität.

Nach ausführlichen Aufklärungsgesprächen wurde eine Silikonentfernung mittels nippelsparender Mastektomie bds., Sofortrekonstruktion mittels Silikonprothesen bds. unter Abdeckung der Prothesen mittels Pectoralismuskulatur und azellulärer Schweinedermis empfohlen. Derzeit erfolgt die Prüfung der Kostenübernahme für die avisierte OP durch die Krankenkasse.

Diskussion: Bis zum FDA-Verbot im Jahre 1965 war die Brustaugmentation mittels Injektion linearer Silikonöle weit verbreitet. Die Injektionen können zu einer Fremdkörperreaktion mit Lipogranulombildung führen. Diese Silikonome können exulzerieren, sich durch die Migrationseigenschaften des Silikonöls an anderen Körperregionen manifestieren und es besteht der Verdacht, dass sich langfristig daraus Karzinome entwickeln können. Therapie der Wahl ist die Mastektomie mit vollständiger Entfernung des Lipogranuloms, wobei Rezidive durch kleinste persistierende Silikonpartikel häufig sind.