Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A84
DOI: 10.1055/s-0033-1347619

Stellenwert der intraoperativen Präparateradiografie in der brusterhaltenden Therapie des DCIS

M Lange 1, A Stachs 1, B Stengel 2, T Reimer 1, B Gerber 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, Brustzentrum, Rostock, Deutschland
  • 2Partnerschaft der FÄ für Pathologie, Rostock, Deutschland

Zielsetzung:

Laut AGO-Leitlinien wird in der brusterhaltenden Therapie (BET) des DCIS die intraoperative Präparateradiografie und sofortige Nachresektion bei knappen Resektionsrändern empfohlen. Es stellt sich die Frage, welcher radiologische Resektionsrand ausreichend ist. Sekundäres Studienziel ist die Identifikation von DCIS mit hohem Risiko für Re-Exzisionen.

Materialien und Methoden:

Analyse von 91 Patienten mit BET bei Mikrokalk-assoziiertem DCIS der UFK Rostock von 2009 – 2010. Berücksichtigt wurden Alter, präoperative Diagnostik, mammographische Größe, Art und Ausbreitungsmuster der Verkalkungen, minimaler radiologischer Resektionsrand, histologische Tumorgröße, histologischer Resektionsrand, tumorbiologische Faktoren und Zweiteingriffe.

Ergebnisse:

Bei 47 von 91 Patienten (51,6%) war ein Zweiteingriff wegen histologisch unzureichendem Resektionsrand ≤2 mm (nachfolgend R1) notwendig. In der univariaten Analyse waren mammographische Größe > 20 mm (p = 0,05), segmentale Ausbreitung (p = 0,049), Vorhandensein von Komedonekrosen (p = 0,013), radiologischer Resektionsrand < 2 mm (p = 0,032), radiologische Unterschätzung > 10 mm (p = 0,016) und histologische DCIS-Größe > 20 mm (p < 0,001) mit R1-Resektion assoziiert. In der multivariaten logistischen Regression waren DCIS-Größe (p < 0,001) und radiologischer Resektionsrand (p = 0,032) unabhängige Faktoren für das Risiko eines Zweiteingriffes. Bei radiologischem Resektionsrand < 2 mm betrug die Re-Exzisionsrate 64,9%, bei 2 – 5 mm 56%, bei 6 – 10 mm 35% und bei > 10 mm 22,2%. Eine sofortige Nachresektion wegen radiologisch knappen Resektionsrändern erfolgte bei 24 von 91 Patienten (26,2%), davon war bei 12 Patienten (50%) eine erneute Re-Exzision notwendig.

Zusammenfassung:

Intraoperative Präparateradiografie mit Resektionsrand ≤5 mm stellt ein hohes Risiko (≥50%) für die Notwendigkeit eines Zweiteingriffs nach BET des DCIS dar. Inwieweit durch sofortige Nachresektion die Rate von Re-Exzisionen gesenkt werden kann, muss durch Studien mit größerer Fallzahl validiert werden.