Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A87
DOI: 10.1055/s-0033-1347622

Expression von Glykosylierungsenzymen in Korrelation zu Tumorcharakteristika beim Mammakarzinom

F Liesche 1, U Andergassen 1, C Kuhn 1, A Kölbl 1, U Jeschke 1, K Friese 1
  • 1Klinik und Poliklinik der Ludwig Maximilians Universität München, Campus Innenstadt, München, Deutschland

Zielsetzung:

Ein möglicher Zusammenhang zwischen einer veränderten Oberflächenglykosylierung von Tumorzellen und maligner Transformation wird schon seit einiger Zeit diskutiert. Tumorzellen können sich durch Modifizierung ihrer Zuckerstrukturen der Immunantwort entziehen. Durch immunhistochemische Untersuchungen wird gezeigt, in welchem Zusammenhang die Enzyme N-Acetylglucomaninyltransferse2 (GCNT2), (Alpha-N-Acetyl-neuraminyl-2,3-beta-galactosyl-1,3)-N-acetylgalactosaminide Alpha-2,6-sialyltransferase1 (St6GalNAc1) und N-Acetylgalactosaminyltransferase6 (GALNT6) mit Tumorstaging, -grading und Hormonrezeptorstatus von Mammakarzinomen stehen.

Material und Methode:

Es erfolgte eine immunhistochemische Färbung von 235 in Paraffin gebetteten Brustkrebs-Tumorgewebeproben mit polyklonalen Rabbit-Antikörpern. Zur Visualisierung diente das ABC-Elite-Kit. Die Färbung wurde nach dem immunreaktiven Score (IRS) beurteilt. Zur statistischen Auswertung wurde SPSS verwendet.

Ergebnisse:

Für alle drei untersuchten Enzyme wird ein erniedrigter IRS bei zunehmendem Grading beobachtet. Bei GALNT6 ist der größte Unterschied festzustellen, der statistisch signifikant (p = 0,019) ist. Auch bei der Tumorausdehnung ist eine mit der Größe abnehmende Signifikanz vorhanden. Ein signifikanter Unterschied (p = 0,021) des IRS bei GALNT6 ist zu erkennen. Der Metastasenstatus weist eine positive Korrelation mit dem IRS von GCNT2 und St6GalNAc1 auf. Außerdem besteht ein positiver Zusammenhang mit dem Hormonrezeptorstatus, wobei GALNT6 sowohl für den Progesteron (PR)- als auch für den Östrogenrezeptor (ER) statistische Signifikanz (p = 0,041 bzw. p = 0,034) erreicht.

Zusammenfassung:

Kleinere, noch gut differenzierte Tumorzellen weisen eine stärkere Expression der Glykosylierungsenzyme im Gegensatz zu Tumoren höheren Stagings und Gradings auf. Die hier gezeigten Ergebnisse werden nun im nächsten Schritt auf ein größeres Patientenkollektiv ausreichender Fallzahl aller Stadien ausgeweitet. Denn die Bewertung der Tumor-Glykosylierung könnte zukünftig bereits nach Primäroperation eine erste Aussage über die Tumor -Biologie bzw. -Aggressivität ermöglichen.