Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2013; 10 - A130
DOI: 10.1055/s-0033-1347665

Mikrochirurgische autologe Lappenplastiken bei Kapselfibrosen nach Primärrekonstruktion bei Mammakarzinom

S Schirmer 1, A Cervelli 2, H Fansa 1
  • 1Klinikum Bielefeld, Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Bielefeld, Deutschland
  • 2Klinikum Bielefeld, Zentrum für Frauenheilkunde, Bielefeld, Deutschland

Einleitung:

Trotz klarer Vorteile des autologen Gewebetransfers bei der Rekonstruktion der Brust bei Mammakarzinom, wird die Rekonstruktion mit Implantaten wieder sehr populär. Jedoch sind Komplikationen nach Implantatrekonstruktionen bei Mammakarzinom nicht selten. Komplikationsraten von bis zu 50% sind in der Literatur beschrieben. Nicht nur Kapselfibrosen können auftreten. Auch postoperative Infekte sind bei Expander- und Implantatrekonstruktionen häufiger als bei Rekonstruktionen mit autologem Gewebe. Dies gilt insbesondere nach Bestrahlung.

Patienten und Methoden:

Insgesamt wurden 78 Patientinnen mit Kapselfibrose bzw. mit infiziertem Implantat oder Expander seit 2004 operiert. Es erfolgten die Explantation der Prothese und die Kapsulektomie. Alle Patientinnen wurden durch freien Gewebetransfer (TMG oder DIEP- Lappenplastiken) rekonstruiert. Es erfolgten sowohl uni- als auch bilaterale Rekonstruktionen.

Ergebnisse:

Histologisch konnten im resezierten Kapselgewebe keine Lymphome nachgewiesen werden. Es zeigten sich jedoch Kapselfibrosen mit teilweise chronischen Entzündungen. Die Lappenplastiken heilten primär ein.

Diskussion:

Die Brustrekonstruktion nach Mammakarzinom sollte, wann immer möglich, primär durch freie mikrovaskuläre Lappenplastiken erfolgen. Implantatrekonstruktionen sollten aufgrund des fehlenden Weichteilmantels lediglich die 2. Wahl darstellen. Wenn bereits eine Implantatrekonstruktion stattgefunden hat und es zu Komplikationen gekommen ist, sollte, anstatt einer neuerlichen Implantateinlage, die Eigengeweberekonstruktion erfolgen. Zahlreiche Nachuntersuchungen haben die erhöhte Patientenzufriedenheit bei Rekonstruktion mit Eigengewebe gegenüber Implantaten beschrieben. Es handelt sich dabei um einen initial höheren Aufwand, der jedoch zu einem besseren und nachhaltigerem Rekonstruktionsergebnis führt. Gynäkologen und Plastische Chirurgen sind für die Patientenauswahl sowie die Aufklärung über die Rekonstruktionsmethode verantwortlich und sollten dabei kooperieren.