Z Gastroenterol 2013; 51 - P3_4
DOI: 10.1055/s-0033-1348983

Rezidivierende, Hb-relevante untere GI-Blutung bei Angiosarkom des terminalen Ileum

R Forker 1, M Escher 1, EF Stange 1
  • 1Robert-Bosch-Krankenhaus, Zentrum für Innere Medizin I, Stuttgart

Ein 77-jähriger Patient wurde uns von einer auswärtigen Klinik zur Kapselendoskopie bei rezidivierenden Hb-relevanten GI-Blutungen zugewiesen. Zuvor waren wiederholt sowohl Teerstühle als auch rektale Frischblutabgänge aufgetreten. Mehrfach durchgeführte Gastroskopien und Koloskopien hatten keine hinreichende Blutungsquelle aufzeigen können. Nebenbefundlich bestand bei Z.n. prothetischer Versorgung eines infrarenalen Bauchaortenaneurysmas ein Endoleak Typ Ia, das kontrastmittelgesteuert sonografisch nachgewiesen worden war und in die differentialdiagnostischen Überlegungen mit einbezogen wurde.

In der Kapselendoskopie zeigte sich im unteren Dünndarm eine fibrinbelegte Struktur, mit einem Ulcus zu vereinbaren, sowie blutige Spülflüssigkeit. Nachdem die Kapsel nach über 8 Stunden das Kolon nicht erreicht hatte, erfolgte eine Computertomografie des Abdomens, in dem ein langstreckig wandverdicktes terminales Ileum mit Stenosierung sowie prästenotisch lokalisierbarer Kapsel dargestellt werden konnte.

Der Patient wurde daraufhin einer Ileozökalpolresektion unter Mitnahme des 40 cm langen terminalen Ileums und Kapselbergung zugeführt.

Histologisch konnte ein ulceriertes Angiosarkom des Dünndarms (G3) mit transmuraler Infiltration bis in das mesenteriale Fettgeweben nachgewiesen werden.

Wir berichten hier über eine sehr seltene Ursache rezidivierender unterer gastrointestinaler Blutungen mit Transfusionsbedarf bei einem 77-jährigen Patienten.