Z Gastroenterol 2013; 51 - K13
DOI: 10.1055/s-0033-1351180

Flankenschmerzen bei einer 23-jährigen Studentin – ein Fallbericht

M Götzberger 1, N Lukas 1, F Zeller 2, HP Aßmus 3, E Schulte-Frohlinde 1
  • 1Innere Medizin I, Klinikum Freising
  • 2Allgemein-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Klinikum Freising
  • 3Gemeinschaftspraxis Pathologie & Zytologie Drs. Zwicknagl/Aßmus, Freising

Vorgeschichte: Eine 23-jährige Patientin stellte sich mit akuten Flankenschmerzen in der Notaufnahme vor. Abgesehen von einem gering erhöhten CRP-Wert waren die laborchemischen Befunde und der Urin-Status unauffällig. Andere Vorerkrankungen oder Beschwerden, insbesondere eine B-Symptomatik waren nicht zu eruieren.

Diagnostik und Therapie:

Zur weiteren Abklärung wurde eine Abdomensonografie durchgeführt. Hier zeigt sich im linken Oberbauch eine 9 × 8.5 cm große, glatt begrenzte, runde Raumforderung am ehesten vom Pankreasschwanz ausgehend. Es zeigten sich landkartenartige echofrei Areale, sowie echoreiche Anteile. Zur weiteren Charakterisierung erfolgte eine Kontrastmittelsonografie. Nach Gabe von 1.2 ml SonoVue i.v. zeigte sich ein kräftiges, inhomogenes Enhancement in den echogenen Anteilen, so dass es sich um eine teils zystische, teils solide Raumforderung handelte. Zur weiteren Klärung der topographischen Zuordnung und zum lokalen Staging erfolgte eine Endosonografie, in der sich der Tumor dem Pankreasschwanz ohne Hinweis auf Ganganschluss zuordnen ließ. Es fanden sich keine suspekten lokoregionären Lymphknoten. Im Abdomen-CT ergab sich kein Hinweis auf eine Fernmetastasierung. Es wurde komplikationslos eine Pankreaslinksresektion durchgeführt. Die histologische Aufarbeitung ergab eine 14 × 7x6 cm große solid-pseudopapilläre Neoplasie (SPN) im Stadium pT2, pN0 (0/6), pM0, R0, V0, L0 mit positiver Expression für Vimentin und CD 10.

Schlussfolgerung: SPN sind seltene, zystische Pankreasneoplasien, die fast ausschließlich bei jungen Frauen (durchschnittliches Erkrankungsalter 20 Jahre) auftreten und meist in Corpus oder Cauda lokalisiert sind. Die zystischen Anteile kommen durch Nekrosen und Einblutungen zustande. Ein Ganganschluss besteht nicht. Die praeoperative Diagnostik mittels Kontrastmittelsonografie und Endosonografie ermöglicht in unserem Fall eine rasche, nicht-invasive Charakterisierung, die bereits praeoperativ zur korrekten Verdachtsdiagnose geführt hatte. Die Therapie der Wahl stellt die radikale chirurgische Resektion dar. Aufgrund des unsicheren malignen Potentials sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen indiziert, da bis zu 15% der SPN rezidivieren oder metastasieren.