Zusammenfassung
Desmoidtumore sind seltene, nicht-metastasierungsfähige, aber lokal aggressiv- und
infiltrativ wachsende Tumore, die aus den Fibroblasten des Muskelgewebes, der Faszien
und Aponeurosen proliferieren. Die Hauptlokalisation ist der Bauch.
Eine lokale Rezidivrate von bis zu 65% ist beschrieben.
Nach einer Brustrekonstruktion mittels einer Unterbauchhautfett-Lappenplastik (DIEP-Lappen)
kam es zu einem progredienten Wachstum eines Desmoidtumors im Bereich der Gefäßanastomose
der DIEP-Lappenplastik. Im Bereich der Lappen-Hebestelle am Bauch war keine tumoröse
Raumforderung nachweisbar. Aufgrund der Ausbreitung des Desmoidtumors konnte die Exzision
nicht in sano erfolgen, ohne den Gefäßstiel der DIEP-Lappenplastik zu gefährden.
Ob ein primär lokales Wachstum im Anastomosenbereich oder eine Transposition dieser
seltenen Tumorentität von abdominell ursächlich war, ist vor dem Hintergrund der Literatur
zur diskutieren.
Bei dieser außergewöhnlichen Lokalisation eines Desmoidtumors kann es bei erneuter
Größenzunahme notwendig werden, die DIEP-Lappenplastik zu resezieren, um eine R0-
Situation zu erreichen.
Abstract
Abdominal desmoid tumors are so called non-metastatic tumors. They occur by proliferation
of fibroblasts of muscle, fascia or aponeuroses. After breast reconstruction with
a DIEP flap (Deep Inferior epigastric Artery Perforator Flap), a progressive growth
of a desmoid tumor was seen around the DIEP-anastomosis. A total excision was not
possible without compromising the vascular pedicle. With taking into account a recurrence
rate up to 65% another operation is probably necessary. In this case the main vessels
of the graft have to be cut out and a necrosis of the flap can or may appear.
Schlüsselwörter
Desmoidtumor - Mammarekonstruktion - DIEP Lappenplastik - Verlust freier Lappen -
Gefäßanastomose
Key words
desmoid tumour - breast reconstruction - DIEP flap - free flap loss - vascular microanastomosis