Suchttherapie 2013; 14 - S_08_1
DOI: 10.1055/s-0033-1351431

Nicht nur Spieler brauchen Hilfe – Angehörigenarbeit bei Pathologischem Glückspielen

UG Buchner 1, A Koytek 2, M Arnold 3, N Wodarz 4
  • 1BAS – LSG, München
  • 2BAS – LSG, München
  • 3BAS, München
  • 4Zentrum Klinische Suchtmedizin, Regensburg

Einleitung: Angehörige von problematischen/pathologischen Glücksspielern sind auf vielfältige Weise von der Erkrankung mitbetroffen: Sie befinden sich in hoch stressreichen Lebensumständen (Hodgins et al., 2007) und haben ein erhöhtes Risiko, physische, psychische, soziale und emotionale Probleme zu entwickeln (Krishnan & Orford, 2002). Als Unterstützungsmöglichkeit wurde daher das "Entlastungstraining für Angehörige problematischer und pathologischer Glücksspieler – psychoedukativ" (ETAPPE) als manualisiertes Gruppenangebot entwickelt, das unabhängig vom Spiel-/Hilfesuchverhalten des Spielers genutzt werden kann. Ziel ist eine Reduktion der Belastetheit durch die Vermittlung von Informationen sowie die Förderung individueller Bewältigungsfähigkeiten (Buchner et al., 2013).

Methode: Als Pilotprojet wurde ETAPPE in zwei Phasen an sechs Beratungsstellen in Bayern durchgeführt. Bei den Teilnehmern wurden Daten wie subjektive Belastetheit und Stresserleben sowie die Passung zwischen belastenden Themen und dargebotenen Inhalten erhoben. Drei Monate nach Gruppenabschluss wurde die Nachhaltigkeit des Entlastungstrainings schriftlich erfasst.

Diskussion/Ergebnisse: Die Angehörigen zeigten sich stark belastet und hohem chronischen Stress ausgesetzt. Sie gaben eine sehr gute Übereinstimmung zwischen belastenden Themen und Inhalten von ETAPPE an. Belastetheit und chronischer Stress reduzierten sich während der Teilnahme an ETAPPE deutlich. Dieser Effekt war auch bei der Katamneseerhebung noch signifikant.

Schlussfolgerung: Spezifische Hilfsangebote für Angehörige sind dringend notwendig. Ihr Zustand kann durch die Teilnahme an ETAPPE nachhaltig verbessert werden. Zudem kann ETAPPE in der Praxis einfach und effizient umgesetzt werden. Daher lohnt es sich, diesen Ansatz weiterzuverfolgen. Als weitere Maßnahme wird derzeit mit "Verspiel nicht mein Leben – Entlastung für Angehörige" (EfA) ein niedrigschwelliges E-Mental-Health-Tool erprobt.