Suchttherapie 2013; 14 - S_08_4
DOI: 10.1055/s-0033-1351434

Ergebnisse einer Einjahreskatamnese nach stationärer Psychotherapie bei Pathologischem PC-/Internet-Gebrauch

B Sobottka 1, H Feindel 2, P Schuhler 2, S Schwarz 1, M Vogelgesang 2, T Fischer 1
  • 1AHG Klinik Schweriner See, Lübstorf
  • 2AHG Klinik Münchwies, Neunkirchen

Einleitung: Patienten mit der Diagnose eines Pathologischen PC-/Internet-Gebrauchs werden bei insgesamt ansteigenden Fallzahlen auch im Rahmen stationärer Psychotherapien behandelt. Eine Überprüfung der Stabilität von Behandlungsergebnissen für Zeiträume nach dem Behandlungsende wurde dabei bisher in Deutschland noch nicht vorgenommen. Vor diesem Hintergrund erfolgte erstmalig in den beteiligten Projektkliniken eine systematische Nachuntersuchung behandelter Patienten nach deren Entlassung.

Methode: Die ersten 100 im Jahr 2010 in den Projektkliniken behandelten Patienten mit der Primärdiagnose eines Pathologischen PC-/Internet-Gebrauchs wurden ein Jahr nach ihrer Entlassung (t3) erneut untersucht, so dass die gesamte Datenerhebung unter Einbeziehung einer einheitlichen Eingangs- und Abschlussdiagnostik (t1, t2) zu drei Messzeitpunkten stattfand. Dabei erfolgte die Erfassung einer allgemeinen psychischen Belastung mit der SCL-90-R zu allen Messzeitpunkten. Die störungsspezifische Symptomatik wurde in der Eingangsdiagnostik (t1) mit dem KPC und der CIUS quantifiziert, durch ein Anamneseinstrument (t1) ergänzt und durch zwei entwickelte Instrumente zur Verlaufsmessung (t1, t2, t3) komplettiert. Die Erfassung soziodemografischer, klinischer und sozialmedizinischer Daten erfolgte durch eine Basisdokumentation (t1, t2) sowie einen speziell zur Katamneseerhebung konstruierten Fragebogen (t3). Ein Vergleich der Variablenkennwerte wurde über die Messzeitpunkte vorgenommen.

Diskussion/Ergebnisse: Die Rücklaufquote in der Einjahreskatamnese betrug 61%. Bei Entlassung und zum Katamnesezeitpunkt zeigten sich die allgemeine psychische Belastung sowie die störungsspezifische Symptomatik reduziert. Darüber hinaus wurde zum Katamnesezeitpunkt eine Verbesserung der sozialen Integration dokumentiert. In Analogie zu den DGSS Kriterien III und IV sowie im Vergleich mit Abhängigkeitserkrankungen konnten hohe katamnestische Erfolgsquoten nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Eine stabile Ergebnisqualität wird durch die Katamnesestudie belegt. Die Katamneseergebnisse sprechen für die Wirksamkeit der in den Kliniken entwickelten Behandlungsprogramme. Die weitere testtheoretische Überprüfung der entwickelten Instrumente zur Verlaufsmessung erscheint lohnenswert und notwendig, um die bisherigen Instrumente zur Quantifizierung Pathologischen PC-/Internet-Gebrauchs zu ergänzen.