Suchttherapie 2013; 14 - S_11_4
DOI: 10.1055/s-0033-1351446

Sucht im Alter aus der Sicht des Gerontopsychiaters

DK Wolter 1
  • 1Haderslev

Einleitung: Suchtprobleme im Alter haben lange Zeit kaum Beachtung gefunden, stoßen aber seit einigen Jahren nicht nur auf reges theoretisches Interesse, vielmehr sind auch zahlreiche praktische Projekte auf den Weg gebracht worden.

Methode: Selektive Literaturübersicht

Diskussion/Ergebnisse: Angesichts der steigenden Lebenserwartung, der Entwicklung von Konsumgewohnheiten und kultureller Umwälzungen nehmen Suchtprobleme im Alter zu. Medikamente spielen dabei eine besondere Rolle. Die Abwägung von Schaden und Nutzen im Kontext von Multimorbidität und Polypharmazie ist dabei oft wichtiger als die Frage einer abstrakten Suchterkrankung. Die Anwendung von Opiatanalgetika ist Gegenstand kontroverser Diskussionen. Alkoholmissbrauch wird häufig fehldiagnostiziert. Die Bedeutung von Suchtmitteln für die Demenzentstehung ist von großer Bedeutung. Mit dem Altern der Konsumenten werden künftig auch illegale Drogen eine Rolle spielen.

Schlussfolgerung: Erfolgreiche Interventionen sind auch im Alter möglich. Sie setzen sowohl suchtmedizinisches wie geriatrisch-gerontopsychiatrisches know-how und die Berücksichtigung altersspezifischer Belange hinsichtlich Gestaltung, Anforderungen, Zugänglichkeit usw. voraus. Die Zusammenarbeit von Altersmedizin, Gerontopsychiatrie und Suchtmedizin stellt eine große Herausforderung dar, für die kaum Vorbilder und praktische Erfahrungen existieren.