Suchttherapie 2013; 14 - S_12_4
DOI: 10.1055/s-0033-1351450

Über den Weg von der klinischen Fragestellung zur Behandlungsempfehlung

K Petersen 1
  • 1Sektion Suchtmedizin und Sucht, Universitätsklinikum Tübingen

Einleitung: Auf der Basis des neuesten Forschungsstands zu tabakbezogenen Störungen entsteht seit 2010 eine S3-Leitlinie nach den Kriterien der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlich Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF), die aus dem aktuellen Forschungsstand Behandlungsempfehlungen für die Praxis ableiten wird.

Methode: Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und -therapie (DG-Sucht) und der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) und unter repräsentativer Beteiligung der Fachgesellschaften sowie weiterer relevanter gesellschaftlicher Gruppen entstehen in einem komplexen wissenschaftlichen Prozess Behandlungsempfehlungen, Hintergrundtexte und Evidenztabellen. Diese werden in einem formalen Konsensusprozess (Delphi-Verfahren) unter strenger Berücksichtigung von potenziellen Interessenkonflikten zur Abstimmung gebracht.

Diskussion/Ergebnisse: Je nach Themengebiet wurden bestehende Quellleitlinientexte durch Cochrane-Analysen und weitere relevante Literatur hoher methodischer Qualität ergänzt bzw. Systematische Reviews de novo erstellt. Die daraus erarbeiteten Empfehlungen zur Diagnostik und Dokumentation der Tabakabhängigkeit sowie zur Psychotherapie und Pharmakotherapie der Tabakabhängigkeit wurden auf repräsentativ zusammengesetzten Konsensuskonferenzen im Februar und Juni 2013 konsentiert.

Schlussfolgerung: Um für die klinische Praxis akzeptanzfähige aktuelle Behandlungsempfehlungen zu entwickeln, ist ein methodisch sehr anspruchsvoller Prozess erforderlich, der seine Ziele nur mit hoher Beanspruchung aller Beteiligten und äußerster methodischer Sorgfalt erreichen kann. Dieser notwendige Aufwand verpflichtet für die zukünftigen Aufgaben der regelmäßigen Aktualisierung.