Suchttherapie 2013; 14 - S_13_2
DOI: 10.1055/s-0033-1351452

Alkohol-attribuierbare Krankheits- und Todesfälle in Deutschland 2010

L Kraus 1, A Pabst 2, D Piontek 2, E Gomes de Matos 2, G Gmel 3, KD Shield 4, H Frick 5, J Rehm 4
  • 1IFT, Institut für Therapieforschung, München
  • 2IFT, München
  • 3University of New South Wales, Sydney
  • 4CAMH, Toronto
  • 5Universität Innsbruck

Einleitung: Schätzungen zum Umfang alkoholbedingter Krankheits- und Todesfälle sind ein wesentlicher Bestandteil des von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geforderten weltweiten Monitorings von Gesundheitsindikatoren. Neben Erkrankungen und Todesfällen, die vollständig auf Alkohol zurückzuführen sind, gibt es eine Reihe von Krankheiten und Todesfällen, die partiell in einem kausalen Zusammenhang mit Alkohol stehen. Ziel des Beitrags ist die Schätzung der alkoholbedingten Krankheits- und Sterbefälle in Deutschland für das Jahr 2010.

Methode: Die Berechnung des Risikos verschiedener Krankheiten und Todesfälle, die auf Alkohol zurückzuführen sind, basiert auf der Methodik der alkohol-attributablen Fraktionen (AAF). AAFs werden unter Verwendung der Expositionsprävalenz und des relativen Risikos auf der Grundlage von Metanalysen geschätzt. Für die Verteilung der Trinkmenge (Exposition) werden die Daten zum Alkoholkonsum des Epidemiologischen Suchtsurveys herangezogen. Diese Verteilung wird mithilfe des geschätzten Pro-Kopf Konsums in der Allgemeinbevölkerung trianguliert. Durch Triangulation wird die in Surveydaten im Vergleich zum Pro-Kopf Konsum vorliegende Unterschätzung des Alkoholkonsums korrigiert. Die Schätzung des Umfangs alkoholbedingter Krankheits- und Todesfälle erfolgt unter Verwendung der AAFs und der Krankenhausdiagnose- und Todesursachenstatistiken des Statistischen Bundesamtes.

Diskussion/Ergebnisse: Die Ergebnisse werden präsentiert und die Implikationen für Alkoholpolitik und Prävention werden diskutiert.

Schlussfolgerung: Schätzungen alkoholbedingter Krankheits- und Todesfälle sind wesentlicher Bestandteil des Monitorings alkoholbedingter negativer Folgen und stellen Basiswerte für alkoholpolitische Entscheidungen dar.

Firmenbeziehungen: Ludwig Kraus und Daniela Piontek wurden in einem Forschungsprojekt zur Epidemiologie von Alkoholabhängigkeit von Lundbeck GmbH gefördert.