Suchttherapie 2013; 14 - S_16_2
DOI: 10.1055/s-0033-1351465

Psychotherapie mit substituierten Drogenabhängigen

A Koshal 1
  • 1Psychotherapeutische Praxis, Bonn

Einleitung: In die Änderung der Psychotherapie-Richtlinien, April 2011, wurde die psychotherapeutische Behandlung von substituierten Drogenabhängigen, im Rahmen einer regulären Krankenkassenleistung, in die Indikationen zur Anwendung von Psychotherapie aufgenommen. Momentan wird diese Möglichkeit von niedergelassenen KollegInnen noch wenig genutzt. Zahlreiche internationale Studien belegen die Zusammenhänge zwischen der Entstehung einer Suchterkrankung und belastenden Lebensereignissen in Kindheit und Jugend. Die Datenerhebung der PREMOS-Studie, Wittchen et al. (2011) verdeutlicht, dass die psychische Morbidität bei substituierten Drogenabhängigen mit 64,6% sehr hoch ist. Diese Ergebnisse stützen die Selbstmedikationshypothese von Khantzian (1997), wonach suchtkranke Menschen, diverse Suchtmittel zur Linderung „unerträglicher inner-psychischer Zustände“ im Sinne einer Selbstmedikation einsetzen. Diese „unerträglichen Zustände“ benötigen ebenfalls eine adäquate Behandlung. Hier kann die psychotherapeutische Behandlung ansetzen.

Methode: Zur Frage der Effektivität kann die Studie von Jacobs et. al, (2009), angeführt werden. Hier wurden 15 substituierte Drogenabhängige stationär psychotherapeutisch behandelt. 4 Messzeitpunkte wurden erhoben. Die Ergebnisse zeigen signifikante Veränderungen in mehreren erhobenen Werten. Die Erfahrungen der psychotherapeutischen Praxis weisen in die gleiche Richtung.

Diskussion/Ergebnisse: Zahlreiche substituierte Drogenabhängige profitieren von einer gezielten individuell ausgerichteten Psychotherapie, die sich an den vorhandenen psychischen Störungen orientiert. Die Behandlung psychischer Erkrankungen, die häufig bereits vor der Suchtgenese vorhanden waren, ist für drogenabhängige Menschen häufig unumgänglich, um längerfristig abstinent zu bleiben.

Schlussfolgerung: Zitat einer substituierten Drogenabhängigen nach einer längeren Behandlung: „Meinem Arzt habe ich mitgeteilt, dass ich weniger Substitutionsmittel möchte.“ „Ich brauche jetzt nicht mehr so viel!“ Literatur: Jacobs, S., et al. (2009): EMDR und Biofeedback in der Behandlung substituierter Traumapatienten. In: Jacobs, S. (Hrsg.): Neurowissenschaften und Traumatherapie. Universitätsdrucke Göttingen. S. 107 – 134. Khantzian, E. J. (1997): The self-medication hypothesis of substance use disorders: A recon-sideration and recent applications. Harvard Review of Psychiatry, 5, 231 – 244. Wittchen, H.-U., Bühringer, G., Rehm, J. T. (2011): Zusammenfassung der Ergebnisse der PREMOS-Studie. Suchtmedizin in Forschung und Praxis, 5, 280 – 286.