Suchttherapie 2013; 14 - S_16_3
DOI: 10.1055/s-0033-1351466

Psychotherapie der Sucht ohne Stoff – Wenn Glücksspiel abhängig macht

A Schmidt 1
  • 1Harkortpraxis, Herdecke

Spielsucht oder Pathologisches Glücksspiel ist gekennzeichnet durch ein andauerndes und wiederkehrendes fehlangepasstes Spielverhalten, welches mit massiven persönlichen, finanziellen und sozialen Konsequenzen einhergeht. Symptome des pathologischen Glücksspielens werden von Betroffenen jedoch häufig kaschiert und hinter selbstwertbezogenen Darstellungen verborgen. Entsprechend stellen der Kontaktaufbau und die Diagnostik eine besondere Herausforderung dar, welche bei unzureichender Indikationsstellung meist zum Abbruch der therapeutischen Beziehung führen. Die hier zugrundeliegenden Selbst- und Beziehungsannahmen von pathologischen Spielern manifestieren sich jedoch nicht nur in dem Interaktionsverhalten, sondern stellen insbesondere die zentralen therapeutische Ansatzpunkte für die Entwicklung und Veränderung des abhängigen Verhaltens dar. Das Herausarbeiten der mit diesen Grundannahmen verbundenen Konsequenzen und Bewertungen führt zu einer emotionalen Problemaktualisierung, welche das abhängige Verhalten für den Klienten in einen psychologischen Funktionskontext einbettet. Verhalten wird damit für die Person „sinnhaft“ und Ansatzpunkte für eine Veränderung greifbar. Die Bearbeitung und Veränderung dieser grundlegenden Schemata (Grundannahmen, verbundene Konsequenzen und Bewertungen) befähigen Klienten dazu Ressourcen zu aktivieren und eine kognitiv-affektiv stabilisierte Veränderung des abhängigen Verhaltens umzusetzen.