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DOI: 10.1055/s-0033-1351477
Suchtbehandlung durch Bewegungs- und Sporttherapie – zugrundeliegende Mechanismen und Effekte
Einleitung: Bewegungs- und Sporttherapie nimmt einen zunehmend größeren Raum bei der Therapie von Suchtkranken ein. Mittlerweile liegt eine Vielzahl von Studien vor, die den Wert der Bewegungs- und Sporttherapie für Prävention und Rehabilitation bei Suchtkranken belegen. Das zunehmende Wissen über die neurobiologischen Veränderungen, die durch Drogenmissbrauch bzw. Suchterkrankung entstehen und die auch zu neurodegenerativen Veränderungen führen, sowie das Wissen um die neurobiologischen Effekte von körperlicher Aktivität sind Grundlage für die Annahme, dass körperliche Aktivität präventiv und therapeutischen Effekt bei Suchterkrankungen hat.
Methode: Klinische und vorklinische Studien zum Effekt von körperlicher Aktivität bei Suchterkrankungen und bei neurodegenerativen Erkrankungen wurden durchgeführt um die Bedeutung von körperlicher Aktivität zur Prävention und Therapie bei diesen Erkrankungen zu untersuchen. Die in diesen Studien aufgezeigten physiologischen, neurophysiologischen und neurobiologischen Auswirkungen von körperlicher Aktivität und Sport werden im Zusammenhang mit ihrer Bedeutung bei Suchterkrankungen dargestellt. Dabei wird auch ein Augenmerk auf Art, Intensität und Dauer des körperlichen Trainings gelegt.
Diskussion/Ergebnisse: Die Mechanismen und Faktoren, die zu Neuroplastizität und -degeneration führen und die durch körperliche Aktivität beeinflusst werden sind vielfältig und reichen von pro-inflammatorischen Effekten, über oxidativen Stress, veränderte Ausschüttung von neurotrophen Faktoren und Veränderungen der metabolischen Situation im Gehirn bis hin zu Einfluss auf die Neurogenese und die Regeneration des Gliagewebes.
Schlussfolgerung: Die vielfältigen positiven Effekte von körperlicher Aktivität machen körperliches Training nicht nur für die Prävention wichtig, sondern geben Hinweis auf die Bedeutung für die Therapie von Suchterkrankungen, unter anderem bei Alkoholkrankheit. Das Wissen um die zugrundeliegenden Mechanismen und die genauen Effekte von körperlichem Training, können für die Zukunft zur evidenzorientierten Optimierung der Bewegungs- und Sporttherapie genutzt werden.