Suchttherapie 2013; 14 - S_22_1
DOI: 10.1055/s-0033-1351487

Ergebnisse des Projektes Reha-Fallbegleitung der DRV Rheinland-Pfalz und dessen weitere Umsetzung

S Hoffmann 1
  • 1Deutsche Rentenversicherung, Rheinland-Pfalz, Rehabilitation Abhängigkeitskranker, Speyer

Ende des Projekts „Reha-Fallbegleitung“ und was nun? Der Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung liegt vor und gibt zahlreiche Hinweise, wie wichtig ein persönlicher Begleiter für die besonders schwer beeinträchtigte Zielgruppe der Abhängigkeitskranken mit erwerbsbezogenen Problemen ist, die 5 Jahre vor Antragsstellung eine Entwöhnungsbehandlung nicht angetreten („Nichtantreter“) oder bereits durchgeführt („Wiederholer“) haben. Ergebnisse einer wissenschaftlichen Begleitevaluation zeigen, dass insbesondere die Gruppe der Nichtantreter erreicht werden kann. Von N = 310 Versicherten mit einer Vereinbarung zur Reha-Fallbegleitung haben N = 287 (92,6%) die Entwöhnungsbehandlung angetreten, bei den Nichtteilnehmern trifft das nur für 60,8% (N = 93) zu. Zudem schließen die Teilnehmer der Reha-Fallbegleitung mit 74,6% die Entwöhnungsbehandlung planmäßig und damit erfolgreicher ab als Nicht-teilnehmer (45,2%). Ziel der Reha-Fallbegleitung ist eine verbesserte Inanspruchnahme der Nachsorgeleistungen, eine Verbesserung des Schnittstellenmanagements, die Vorbereitung zur beruflichen Integration und die Entwicklung einer trag-fähigen Zukunftsperspektive. Die Reha-Fallbegleitung zielt damit auf eine Verbesserung der Chancen zur beruflichen Wiedereingliederung der Teilnehmer ab. Die „Aktivierung zum Selbstmanagement bei der Vorbereitung zur beruflichen Integration“ wurde nach dem Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung des Modellprojekts sowohl von drogen- als auch von alkoholabhängigen Teilnehmern mehrheitlich positiv bewertet (Anteil 56,3% Drogenabhängige und 54,3% Alkoholabhängige). Bei der „Entwicklung einer tragfähigen Zukunftsperspektive“ finden sich positive Bewertun-gen bei N = 56 von N = 70 Drogenabhängigen und bei N = 45 von N = 70 Alko-holabhängigen. Die Ergebnisse der Einjahreskatamnese weisen für die berufliche Wiedereingliederung nach DGSS 3 (alle Katamneseantworter) mit 50% einen relativ hohen Anteil aus. Unter dem katamnestischen Blickwinkel aller Teilnehmer der Reha-Fallbegleitung (DGSS 4) ergibt sich eine Reintegrationsquote von 18%. Die Ergebnisse bei der Inanspruchnahme der Nachsorge sind besonders hervorzuheben: So haben ca. 80% der Teilnehmer an der Reha-Fallbegleitung zu jedem Messzeitpunkt die Nach-sorgeangebote wahrgenommen. Die Deutsche Rentenversicherung Rheinland-Pfalz hat sich aufgrund der positiven Ergebnisse entschlossen, die Reha-Fallbegleitung in die Regelversorgung zu übernehmen. Auch wird die wissenschaftliche Begleitung für ein weiteres Jahr fortgesetzt, um die Prozesse der Reha-Fallbegleitung in einem Manual zu konkretisieren. Dabei soll der Schwerpunkt auf der Beschreibung der Schritte zur erfolgreichen beruflichen Wiedereingliederung liegen, um auch dort die Ergebnisse noch zu verbessern.