Suchttherapie 2013; 14 - S_22_3
DOI: 10.1055/s-0033-1351489

Effektivität der medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitskranker – Was ist mit den katamnestischen Non-Respondern?

S Köhn 1, K Spyra 2, HW Linster 3, A Koch 4, P Missel 5
  • 1Charité Universitätsmedizin, Abt. f. Versorgungssystemforschung, u. Grundlagen der Qualitätssicherung, Berlin
  • 2Charité Universitätsmedizin, Lehrstuhl für Versorgungs-, systemforschung, Berlin
  • 3Institut für Psychologie, der Universität Freiburg
  • 4buss e.V., Kassel
  • 5AHG Kliniken Daun – Am Rosenberg

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Forderung nach mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen ist es auch in der Sucht- und Drogenhilfe sowohl für die Leistungsträger als auch für die Leistungserbringer zunehmend wichtig geworden, die Effektivität und Effizienz der Behandlungsangebote nachzuweisen (DSHS, 2012; Missel et al. 2012). Die Ergebnis-Qualität der medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitserkrankter wird u.a. mithilfe der Erhebung von Katamnesen erfasst. Durch die Erweiterung des Deutschen Kerndatensatzes um ein Katamnesemodul steht ein Instrument für eine bundesweit einheitliche Nachbefragung zur Verfügung. Die Aussagekraft von Katamnesen wird jedoch durch eine relativ hohe Quote von Non-Respondern deutlich reduziert. So zeigte sich z.B. in der FSV-Katamnese des Entlassjahrgangs 2009 eine Non-Responderquote der Alkohol- und Medikamentenabhängigen von 38,9% (Missel et al., 2012). In Kooperation mit der DHS, dem buss e.V., dem FSV e.V., dem BMG, der Charité sowie ggf. weiteren Suchtkrankenhilfeverbänden ist eine bundesweite Studie zum Antwortverhalten der Non-Responder in 2014 geplant. In einer Gelegenheitsstichprobe von stationären und ambulanten Einrichtungen zur Entwöhnungsbehandlung sollen möglichst viele Non-Responder eines Untersuchungsjahrganges erreicht werden, um Informationen über diese bislang weitestgehend unbeschriebene Gruppe zu erhalten. Methodisch erfolgt dies über ein intensives Nachfassen der primären Non-Responder, das über den Minimalstandard der DHS für die Durchführung von Katamnesen deutlich hinausgeht. Postalische und telefonische Nachbefragungen zu mehreren Zeitpunkten sind geplant, sowie Analysen umfangreicher Routinedaten aller in die Katamnese einbezogenen Rehabilitanden. Folgende Ziele werden mit der geplanten Studie verfolgt:

  • Informationen zu Outcome-Kriterien der primären Non-Responder

  • Beschreibung und Vergleich der Non-Responder und Responder

  • Gründe der Non-Responder für die bisherige Nicht-Teilnahme an der Katamneseerhebung

Literatur:

Steppan, M., Künzel, J. & Pfeiffer-Gerschel, T. (2012). Suchtkrankenhilfe in Deutschland 2011. Jahresbericht der Deutschen Suchthilfestatistik. Missel, P., Schneider, B., Bachmeier, R., Funke, W., Garbe, D., Herder, F., Kersting, S., Lange, N., Medenwald, J., Schneider, B., Vestege, R., Wiessinger, V. (2012). Effektivität der stationären Suchtrehabilitation -FVS-Katamnesen des Entlassjahrgangs 2009 von Fachkliniken für Alkohol- und Medikamentenabhängige. SuchtAktuell, 1. 16 – 26.