Suchttherapie 2013; 14 - S_23_1
DOI: 10.1055/s-0033-1351491

Einfluss des Rauchstatus auf die Teilnahmebereitschaft für ein Untersuchungsprogramm im Rahmen eines kardiovaskulären Präventionsprojekts

D Gürtler 1, C Meyer 1, M Dörr 2, SB Felix 3, A Beyer 1, N Van den Berg 1, U John 1, S Ulbricht 1
  • 1Universitätsmedizin Greifswald, DZHK (Deutsches Zentrum für, Herz-Kreislauf-Forschung)
  • 2Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin B
  • 3Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für, Innere Medizin

Einleitung: Rauchen ist eine der wichtigsten vermeidbaren Ursachen von Erkrankungen. Ein großer Teil der tabakkonsum-assoziierten Erkrankungen entfällt auf kardiovaskuläre Erkrankungen. Für die Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen ist es daher maßgebend einen möglichst großen Anteil an Rauchern mit Interventionsprogrammen zu erreichen.

Methode: Die Stichprobe umfasste eine Zufallsauswahl von 11 Hausarztpraxen in Greifswald (Teilnahmequote 64,7%). Über 22 Wochen wurde ein systematisches Screening bezüglich kardiovaskulärer Risikofaktoren, einschließlich Blutdruckmessung und Blutentnahme, bei 40 – 75-jährigen durchgeführt. Die vorliegende Analyse bezieht sich auf 490 Screeningteilnehmer (Teilnehmerquote 55,7%). Teilnehmer, ohne kardiovaskuläre Vorerkrankungen, Diabetes mellitus, MRSA oder einen Körper-Massen-Index über 35 sowie mit Hauptwohnsitz im städtischen bzw. benachbarten Bereich Greifswalds, wurden zu einer vertieften ca. 2 stündigen Diagnostik (u.a. Spiroergometrie) in ein Untersuchungszentrum eingeladen. Von diesen (n = 310) nahmen 77,7% am Untersuchungsprogramm teil. Eine sich anschließende 7-tägige Aufzeichnung körperlicher Aktivität mittels eines am Körper getragenen Messgerätes (Aktimeter) wurde 163 Untersuchungsteilnehmern angeboten. Von ihnen nahmen 49,7% teil.

Diskussion/Ergebnisse: Von den Screeningteilnehmern gaben 22,8% an, täglich zu rauchen. Zwischen Rauchern und Nichtrauchern zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Teilnehmerquoten für die Blutdruckmessung (χ2(1)= 0,26, p = 0,608) und die Blutentnahme (χ2(1)= 1,30, p = 0,254). Nichtraucher nahmen hingegen signifikant häufiger am Untersuchungsprogramm teil (χ2(1)= 12,81, p = 0,000), ebenso wie an der Aufzeichnung der körperlichen Aktivität (χ2(1)= 4,65, p = 0,031), verglichen mit Rauchern. Bezogen auf die Gruppe der täglichen Raucher zeigten sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der durchschnittlichen Anzahl gerauchter Zigaretten pro Tag zwischen Teilnehmern am Untersuchungsprogramm (t(62)= 0,59, p = 0,279) bzw. der Aktivitätsmessung (t(29)= 0,49, p = 0,313) und Nichtteilnehmern.

Schlussfolgerung: Obwohl Raucher ein höheres kardiovaskuläres Risiko tragen, weisen diese eine niedrigere Bereitschaft zur Teilnahme an einem Untersuchungsprogramm im Rahmen eines Präventionsprojektes auf als Nichtraucher. Für die Etablierung von Interventionen zur Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen müssen Raucher entsprechend für eine Teilnahme motiviert werden. Kostensparende Beratungsmöglichkeiten stehen dafür bereit.