Suchttherapie 2013; 14 - P32
DOI: 10.1055/s-0033-1351638

Hochfrequente Kontakte ohne Disulfiram – ist das möglich?

M Luderer 1, A Koopmann 1, K Mann 1, D Hermann 1, F Kiefer 1
  • 1ZISG, Klinik für Suchtmedizin, Mannheim

Einleitung: Auch wenn in den vergangenen beiden Jahrzehnten große Fortschritte in der psychotherapeutischen und pharmakologischen Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen zu verzeichnen sind, liegen die Rückfallraten nach Behandlung nach wie vor hoch und betroffene Patienten erleben oftmals einen langjährigen Chronifizierungsprozess ihrer Erkrankung. Neben den individuellen Konsequenzen für die Betroffenen sind die ökonomischen Belastungen durch Alkoholkonsum enorm. Eine suchttherapeutische Nachbetreuung der Betroffenen nach einer erfolgten qualifizierten Entzugsbehandlung kann helfen, die Rückfallrate zu reduzieren. In den letzten Jahren gibt es ein zunehmendes Bestreben, ein wohnortnahes ambulantes Therapieangebot (z.B. Suchtberatungsstellen, Selbsthilfegruppen, Tagesstätten) anzubieten. Begleitend hierzu kann die medizinische Nachbetreuung in spezialisierten Ambulanzen erfolgen. Die Frequenz einer solchen Nachbetreuung liegt in unserer Ambulanz regulär bei einem 30-minütigen Arztkontakt alle 2 Wochen. Im Rahmen der supervidierten Disulfiram-Vergabe erfolgten engmaschigere Kontakte dreimal wöchentlich. Es stellt sich die Frage, ob Disulfiram nicht nur „Mittel zum Zweck“ ist, d.h. der eigentliche Wirksamkeitsfaktor die engmaschige psychotherapeutische Begleitung ist.

Methode: Die supervidierte Vergabe wird daher seit Juni 2012 auch für andere Rückfallprophylaktika angeboten, außerdem kann auch eine hochfrequente Vorstellung ohne Vergabe von Medikamenten erfolgen.

Diskussion/Ergebnisse: Wir berichten nun über die vorläufigen Ergebnisse dieses neuartigen Konzepts.