Suchttherapie 2013; 14 - P37
DOI: 10.1055/s-0033-1351643

Prävalenz sexueller Funktionsstörungen bei alkoholabhängigen Patienten und deren Verlauf unter Berücksichtigung psychiatrischer Komorbiditäten

J Rittenbruch 1, M Warnecke 2, M Jänner 1, P Franke 1
  • 1Düsseldorf
  • 2LVR- Klinikum Düsseldorf, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der HHU

Einleitung: Wenige wissenschaftliche Studie befassen sich mit der klinisch bekannten Symptomatik der Sexuellen Funktionsstörungen bei Alkoholpatienten. Die Ursprünge und Zusammenhänge dieses klinischen Phänomens bleiben weiterhin ungeklärt (Häufigkeit, Medikation, Komorbiditäten, Versuch der Selbstmedikation etc.). Der klinisch relevante Bezug wird dabei durch frühzeitiges Erkennen sexueller Funktionsstörungen bei abhängigen Patienten herge-stellt und im Sinne einer suchtmedizinischen/therapeutischen Rückfallprophylaxe integriert. Diese Querschnittstudie findet im Rahmen der medizinischen Forschung innerhalb der ärztli-chen und psychologischen Versorgung statt.

Methode: Patienten/innen, die die Abhängigkeitskriterien nach ICD-10 und DSM-IV einer Alkoholabhängigkeit erfüllen werden mittels psychiatrischer und psychologischer Testverfah-ren nach Sexuelle Funktionsstörungen (lifetime und in den letzten vier Wochen) befragt. Au-ßerdem soll betrachtet werden, ob ein erhöhtes Stresserleben, eine beeinträchtige Lebensqua-lität sowie eine psychiatrische Komorbidität mit dem Auftreten Sexueller Funktionsstörungen in Zusammenhang stehen. Es handelt sich um eine Querschnittstudie, die die Periodenprävalenz sexueller Funktionsstö-rungen bei Alkoholabhängigkeit und möglichen komorbiden psychischen Störungen ermittelt.

Diskussion/Ergebnisse: Die ersten vorläufigen Ergebnisse dieser Untersuchung (N = 38) deuten auf eine hohe Prävalenz von 79% einer lifetime Diagnose der Sexuellen Funktionsstörungen nach ICD-10 (53% in den letzten vier Wochen) bei ambulant behandelten, alkoholabhängigen Patienten hin.

Schlussfolgerung: Diese ersten Befunde belegen ein häufig auftretendes Problem in der suchtmedizinischen Behandlung unabhängig von der Einnahme psychoaktiver Substanzen wie Antidepressiva, Anti-Craving Substanzen oder Antipsychotika. Die Patienten in dieser Stichprobe zeigten unter anderem eine signifikante Reduktion der Lebensqualität. Ausführlichere Ergebnisse werden in der erweiterten Stichprobe innerhalb der Poster-Präsentation aktualisiert vorgestellt.