Suchttherapie 2013; 14 - P38
DOI: 10.1055/s-0033-1351644

Der Peer-Review Prozess im Deutschen Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen als Beispiel „Partizipativer Qualitätsentwicklung“ im Gesundheitswesen

C Rustler 1, M Meyer 1
  • 1DNRfK e.V., Berlin

Einleitung: Das Deutsche Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen (DNRfK) wurde in BMG Modellprojekten zur Implementierung leitlinienorientierter Prozesse zur Tabakentwöhnung initiiert. Über ein Peer-Review Verfahren werden Gute Praxis Modelle der Umsetzung in unterschiedlichen Klinikarten und Fachrichtungen identifiziert und Zertifizierungen ausgesprochen. Partizipative Qualitätsentwicklung meint die ständige Verbesserung von Maßnahmen durch eine gleichberechtigte Zusammenarbeit zwischen Projekt, Zielgruppe und evtl. anderen wichtigen Akteuren (Wright 2008). Diese Methode nutzt das organisationsspezifische Wissen im Prozess und fördert die Reflexion und Weiterentwicklung idealerweise mit allen Beteiligten. Dies ermöglicht Qualitätsverbesserungen, die ˜ maßgeschneidert, weil auf die Bedingungen der Organisation zugeschnitten, ˜ praktikabel, weil auf praktische Leistung und das Notwendige beschränkt, ˜ nützlich, da konkrete Handlungsmöglichkeiten für die Praxis gesucht werden, ˜ partizipativ, weil die subjektiven Perspektiven und das lokale Wissen einfließen und ˜ abgesichert sind, da die Verfahren wissenschaftlich fundiert sind und einen kritischen Blick auf die Umsetzung ermöglichen (nach Wright et al. 2008). Methoden: Die Methoden der Umsetzung, die in der Vernetzung und im Peer-Review Verfahren des DNRfK zum Einsatz kommen, folgen den Grundsätzen von Partizipativer Qualitätsentwicklung. Selbsteinschätzungen nach standardisierten Anforderungen ermöglichen im Team eine organisationspezifische Prioritätensetzung. Strukturierte Berichte und Nachweise ermöglichen eine externe Reflexion der Qualität durch erfahrene Praktiker und Experten (Auditoren). Ergebnisse: Durch Partizipative Qualitätsentwicklung gewinnt die Umsetzung von Tabakkontrolle Akzeptanz. Der Austausch Guter Praxis basiert auf dem im Netzwerk vorhandenen Praxiswissen und der Förderung leitlinienkonformer Tabakentwöhnungsangebote. Die Mitgliederbefragung 2010 ergab, dass die Mitgliedschaft im DNRfK überwiegend als nützlich gesehen wird (Informationsgewinn: 86%; Image: 70%). An der Umsetzung sind fast alle Berufsgruppen beteiligt. Systematische Tabakentwöhnung bieten 86% der 16 Mitglieder auf Gold Level, bzw. mit Silber Zertifikat an, demgegenüber stehen 31% der 52 Mitglieder mit Bronze Zertifikat und 30% der 54 Mitglieder ohne Zertifikat (Mühlig 2012).