Kinder von psychisch Kranken – Hilfreicher Einstieg

Albert Lenz widmet sich in seinem Buch Kindern psychisch kranker Menschen. Der Professor für klinische Psychologie und Sozialpsychologie arbeitet in der Forschung mit diesen Kindern und ermahnt, sie nicht zu vergessen - somit schließt er eine Lücke in dem Fachgebiet.

Lenz liefert zunächst eine Übersicht über mögliche Fragestellungen an die Kinder. Anschließend erläutert er auch für den ergotherapeutischen Bereich Ansätze zur Gesprächsführung. Er veranschaulicht diese anhand einiger Beispiele. Das Kapitel „Kommunikationstraining mit den Familien“ bietet Übungen, die sich auf bestimmte Situationen beziehen. Leider fehlt jedoch teilweise der Bezug. So beschreibt Lenz zum Beispiel einen müden, psychisch kranken Vater, der von seiner Tochter Ruhe erwartet. Hier nennt er kein konkretes Beispiel zum kommunikativen Umgang (S. 100). Mir persönlich wären Leitfäden für einen kindgerechten zielführenden Gesprächsverlauf und -aufbau lieber gewesen. Gestört haben mich die teilweise über zehn Jahre alten Literaturangaben.

Ein empfehlenswertes Fachbuch für alle, die sich mit dieser Thematik beruflich auseinandersetzen. Es bietet einen Einstieg in das komplexe Thema, setzt jedoch an einigen Stellen Basiswissen voraus. Die Ergotherapie streift es nur in einigen Passagen. Eine Übertragung in den beruflichen Alltag eines Ergotherapeuten schafft das Buch nur, wenn es schon zu einer therapeutischen Intervention mit Kindern und Eltern gekommen ist. Auch Menschen, die Patenschaften für die Kinder übernehmen möchten, finden Anregungen und Kommunikationshilfen.

Elisabeth Nellessen, Ergotherapeutin aus Viersen, die mit Kindern mit psychischen Problemen und Störungen arbeitet