Z Gastroenterol 2013; 51 - V04
DOI: 10.1055/s-0033-1352616

Inaktivierung des ITF2-Gens in ApcMin/+-Mäusen fördert die Bildung von Darmtumoren

A Herbst 1, J Grill 1, 2, L Kong 1, F Hiltwein 1, 2, M Schneider 2, FT Kolligs 1
  • 1Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik und Poliklinik II, München, Germany
  • 2Genzentrum der LMU, Lehrstuhl für Molekulare Tierzucht und Biotechnologie, München, Germany

Einleitung: Die Mehrzahl der spontan auftretenden Fälle von Kolonkarzinomen ist gekennzeichnet durch die Inaktivierung des Tumorsuppressorgens APC. Dadurch wird das Protein β-Catenin stabilisiert und aktiviert zusammen mit dem Protein TCF7L2 die Transkription verschiedener Zielgene, zu denen auch das ITF2-Gen gehört. Wir konnten zeigen, dass die Expression des Proteins ITF-2B in Adenomen erhöht ist und beim Übergang vom Adenom zum Karzinom verloren geht. Daher könnte es sich beim ITF2-Gen um ein Tumorsuppressorgen handeln, dessen Verlust die Progression vom Adenom zum Karzinom begünstigt.

Ziele: Um die Bedeutung des ITF2-Gens für die kolorektale Karzinogenese besser zu verstehen, haben wir darmspezifische ITF2 knockout-Mäuse mit ApcMin/+-Mäusen verpaart und die Auswirkung des Genverlustes auf die Entstehung von Tumoren im Darm der ApcMin/+-Mäuse und das Überleben der Tiere untersucht.

Methodik: Mäuse, bei denen drei Exons des ITF2-Gens mit loxP-Sequenzen flankiert sind (ITF2fl/fl), wurden mit Mäusen gekreuzt, die die Cre-Rekombinase unter der Kontrolle des darmspezifischen Villin-Promoters exprimierten (pVCre+). Der Verlust des ITF2-Genabschnittes nach Aktivierung der Cre-Rekombinase wurde per PCR bestätigt. Die ITF2fl/fl;pVCre+-Mäuse wurden mit ApcMin/+-Mäusen verpaart. Für histologische Untersuchungen des Darmepithels wurden swiss rolls hergestellt. Zahl, Größe und Lokalisation der Tumoren wurden in ITF2fl/fl;ApcMin/+-Mäusen und ITF2fl/fl;pVCre+;ApcMin/+-Mäusen untersucht sowie die Überlebensdauer der Tiere verglichen.

Ergebnis: ITF2fl/fl;pVCre+;ApcMin/+-Mäuse zeigten verglichen mit ITF2fl/fl;ApcMin/+-Mäusen keine Unterschiede im Aufbau des Darmepithels. Im ApcMin/+-Hintergrund führte die Inaktivierung des ITF2-Gens zu einem Anstieg der mittleren Tumorzahl pro Maus von 44 auf 90 Tumoren. Gleichzeitig war das mittlere Überleben der ITF2fl/fl;pVCre+;ApcMin/+-Mäuse mit 131 Tagen im Vergleich zu ITF2fl/fl;ApcMin/+-Mäusen mit 192 Tagen signifikant verringert.

Schlussfolgerung: Die Inaktivierung des ITF2-Gens fördert die Entstehung von Tumoren und verringert das Überleben im ApcMin/+-Tumormausmodell. Diese Beobachtungen bestätigen unsere Hypothese, dass es sich bei dem ITF2-Gen um ein Tumorsuppressorgen handelt.

Freie Vorträge: Best of Varia
Donnerstag, 12. September 2013/15:00 – 16:40/Stockholm