Z Gastroenterol 2013; 51 - K19
DOI: 10.1055/s-0033-1352659

Intralesionale Infliximab-Injektion bei Patienten mit Morbus Crohn und therapierefraktärer Rektumstenose

N Teich 1, 2, I Schiefke 2, I Wallstabe 2
  • 1Internistische Gemeinschaftspraxis für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen, Leipzig, Germany
  • 2Klinikum St. Georg gGmbH, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Leipzig, Germany

Einleitung: TNF-Blocker sind zur intravenösen oder subkutan applizierbaren systemischen Therapie vieler chronisch-entzündlicher Krankheiten zugelassen. Es ist aber nicht immer möglich, durch die systemische Therapie eine ausreichende lokale klinische Besserung zu erreichen. Daher gab es in den letzten Jahren vielfältige Ansätze einer topischen Therapie mit TNF-Blockern.

Methodik: Wir berichten über die Ergebnisse der wiederholten Infliximab (IFX)-Injektion bei zwei Patienten mit einer kombiniert narbig-entzündlichen Stenose des unteren Rektum bei Morbus Crohn (Pat 1: 28 Jahre alt, männlich, IFX-Monotherapie; Pat 2: 31 Jahre alt, weiblich, Azathioprin-Monotherapie). Führende Symptome waren imperativer Stuhldrang, das Gefühl der unvollständigen Entleerung und Inkontinenz-Episoden. Die Entzündungsaktivität wurde sowohl endoskopisch als auch histologisch bewiesen, das Serum-CRP war im Normalbereich. Im Vorfeld war bereits eine multimodale Therapie erfolglos oder musste wegen Nebenwirkungen beendet werden. Wiederholte Ballondilatationen waren nur von einer sehr kurzen klinischen Besserung gefolgt. Im proktochirurgischen Konzil wurde keine kontinuitätserhaltende Therapieoption gesehen. Mit dem Ziel hoher Gewebespiegel erfolgte daher nach erneuter endoskopischer Ballondilatation die Injektion von jeweils 25 mg IFX (25 mg/ml) in jeden Quadranten.

Ergebnis: Bislang konnte bei beiden Patienten (Nachbeobachtungszeit 36 bzw. 27 Monate) die Kontinuität erhalten werden und die Symptomscores besserten sich. Wegen erneut auftretender symptomatischer Obstruktionen waren 1 – 2 mal jährlich Wiederholungen erforderlich, die jeweils wieder zur Remission führten.

Schlussfolgerung: Die topische Therapie mit einem TNF-Blocker kann ein sinnvoller individueller Heilversuch sein. Die ausgeprägte Individualität der Krankheitsverläufe beim komplizierten perianalen Morbus Crohn macht die erfolgreiche Durchführung prospektiver randomisierter Studien unwahrscheinlich.