Z Gastroenterol 2013; 51 - K192
DOI: 10.1055/s-0033-1352832

Veränderungen des basalen Imedanzniveaus der ösophagealen Mukosa ermöglicht die Differenzierung von gastroösophagealer Refluxerkrankung und funktionellem Sodbrennen und korreliert mit histomorphologischen Veränderungen

A Kandulski 1, C Caro 1, D Jechorek 2, J Weigt 1, T Wex 1, P Malfertheiner 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie; Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany
  • 2Institut für Pathologie; Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany

Hintergrund: Bei Patienten mit gastroösophagealer Refluxerkrankung (GERD) ist das intraluminale basale Impedanzniveau (BI) im Ösophagus erniedrigt. Bei Patienten mit PPI-refraktären Symptomen stellt „funktionelles Sodbrennen“ (FH) die wichtigste Differentialdiagnose dar. Ob die Analyse des distalen BI eine Differenzierung dieser Entitäten ermöglicht, ist nicht untersucht.

Ziel: Die Analyse der distalen BI und Differenzierung von Patienten mit GERD und FH.

Methoden: Es wurden 52 Patienten (männlich 16, weiblich 36; Alter: 55 Jahre (23 – 78 Jahre)) mit PPI refraktären Refluxsymptomen eingeschlossen und nach Pausieren der PPI Medikation endoskopisch sowie mittels kombinierter intraluminaler pH- und Impedanzmessung (MII-pH) untersucht. Die Symptome wurden durch den Reflux Disease Questionnaire (RDQ) quantifiziert.

Das basale Impedanzniveau wurde in liegender Position 3, 5, 7, 9, 15 und 17 cm oberhalb des unteren Ösophagussphinkters (LES) über eine Dauer von 30 Minuten analysiert. Endoskopisch wurden Biopsien aus dem Plattenepithel 3 – 5 cm oberhalb des LES entnommen und histomorphologisch erweiterte interzellularspalten (DIS), Papillenelongation (PE) und Basalzellhyplerplasie (BCH) semiquantitativ bewertet (0 – 3 Punkte).

Ergebnis: Basierend auf Endoskopie und MII-pH wurde die Diagnose GERD bei 35 Patienten gestellt (NERD: 19; ERD: 16). Bei 17 Patienten lag funktionelles Sodbrennen vor. Bezüglich der Symptome bestanden keine Unterschiede zwischen den Krankheitsentitäten. Es bestand ein signifikanter Unterschied des BI zwischen den Gruppen bei 3 cm (p = 0,0006) und 5 cm (p = 0,0002). Patienten mit FH konnten von GERD unterschieden werden (Tabelle 1).

Tab. 1

ERD

NERD

FH

p-Wert

3 cm baseline impedance Ω

994.0 182.2 ±

1558 362.3 ±

2884 364.8 ±

0,0006

5 cm baseline impedance Ω

880.1 124.7 ±

1555 281.4 ±

2489 288.2 ±

0,0002

Dabei korrelierte ein vermindertes BI Niveau mit der Säureexposition des distalen Ösophagus (AET; r: –0,45, p = 0,0008), mit der Anzahl an sauren (r: –0,45, p = 0,001) und Anzahl der proximalen Refluxepisoden (r: –0,4, p = 0,004).

Durch Analyse der DIS konnten ERD und NERD von Patienten mit FH differenziert werden. Es bestand eine negative Korrelation zwischen DIS und der distalen BI (r: –0,28, p = 0,06).

Zusammenfassung: ERD und NERD haben eine erniedrigte basale BI im Vergleich zu Patienten mit FH. Eine erniedrigte basale BI korreliert mit erweiterten Interzellularspalten spiegelt die gestörte mukosale Integrität wider.