Z Gastroenterol 2013; 51 - K196
DOI: 10.1055/s-0033-1352836

Systematische Charakterisierung von miR-21 Expression in Magenmukosa

A Link 1, C Langner 1, M Varbanova 1, T Wex 1, P Malfertheiner 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie; Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany

Einleitung: Das Magenkarzinom (MaCa) ist ein heterogenes Krankheitsbild mit hoher tumorassozierter Mortalität. Globale und spezifische Deregulierung von microRNAs (miRNA) Expressionsmustern wurden in Patienten mit Magenkarzinom sowohl im Primärtumor als auch in peripherem Blut nachgewiesen. Ziel unserer Studie war die Expressionsveränderungen von miR-21, einer der am häufigsten hochregulierten miRNA in MaCa, in verschiedenen H. pylori-induzierten Gastritisformen mit und ohne prämaligne Konditionen zu charakterisieren.

Material und Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden Patienten systematisch auf Vorliegen der H. pylori Infektion, entzündlichen, atrophischen oder malignen Veränderungen in der Magenmukosa endoskopisch und histologisch untersucht. Die miR-21 Expression wurde in der Gesamt-RNA-Fraktion aus Biopsien (Corpus, Antrum und Primärtumor) von insgesamt 80 Patienten (20 normale Mukosa (N), 24 chronische Gastritis (CG), 20 atrophische Gastritis/intestinale Metaplasie (AG) und 16 mit Magenkarzinom (MaCa) mittels qRT-PCR analysiert.

Ergebnisse: Biopsien aus dem Primärtumor wiesen höhere Expressionsmengen von miR-21 auf (p = 0,0004 für Corpus und 0,0002 für Antrum). Bei der Beurteilung der regionalen miR-21 Expressionsunterschiede zeigten sich höhere Werte im Antrum im Vergleich zum Corpus (p = 0,016). Vor allem im Antrum war der Nachweis von H. pylori mit signifikant höheren miR-21 Expression assoziiert (mean ± SD für N 0,22 ± 0,08 vs. 0,32 ± 0,12, p < 0,002). In Abhängigkeit von histopathologischen Veränderungen wurde ein gradueller Anstieg der miR-21 Expression in der Magenmukosa nachgewiesen (N 0,22 ± 0,08; CG 0,33 ± 0,18; AG 0,39 ± 0,11, p = 0,0009). Interessanterweise, wiesen tumorfreie Mukosaproben von Patienten mit MaCa ebenfalls signifikant erhöhte miR-21 Expressionsmengen (1,2 ± 1,69, p < 0,02) im Vergleich zu N und CG/AG/IM auf.

Zusammenfassung: Im Rahmen unserer Studie konnten wir erstmalig die Expression von tumorassoziertem miR-21 in der Magenmukosa systematisch untersuchen. Die Überexpression von miR-21 ist nicht nur im Tumorgewebe, sondern auch im Antrum und Corpus von Patienten mit Magenkarzinom und Patienten mit chronischer Gastritis nachweisbar. Diese Erkenntnisse liefern wichtige Information zur klinischen Implementierung von miRNAs.