Z Gastroenterol 2013; 51 - K243
DOI: 10.1055/s-0033-1352883

Endoskopischer Ultraschall zum Staging von Ösophaguskarzinomen nach neoadjuvanter Chemotherapie – Ergebnisse einer Multizenter-Kohortenanalyse

HS Heinzow 1, H Seifert 2, H Wolters 3, T Kucharzik 4, W Domschke 1, D Domagk 1, T Meister 5, 6
  • 1Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • 2Universität Oldenburg, Klinik für Gastroenterologie, Oldenburg, Germany
  • 3Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Germany
  • 4Klinikum Lüneburg, Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie, Lüneburg, Germany
  • 5Helios-Albert-Schweitzer-Klinik, Medizinische Klinik II, Northeim, Germany
  • 6Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik B, Münster, Germany

Hintergrund: Endoskopischer Ultraschall (EUS) wird als Goldstandard beim präoperativen Tumorstaging von Ösophaguskarzinomen angesehen. Nach wie vor ist der Stellenwert einer präoperativen EUS nach erfolgter neoadjuvanter Chemotherapie Gegenstand von Diskussionen.

Methoden: Im Rahmen einer Multizenter-Studie wurden 45 Patienten mit lokal fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom und neoadjuvanter Chemotherapie (NAC) retrospektiv analysiert. Alle Patienten wurden leitliniengerecht operiert, so dass als Goldstandard eine histologische Korrelation möglich war. Die uT/uN-Klassifikationen wurden mit den pT/pN-Stadien verglichen. Die statistische Analyse beinhaltete die Berechnung der Sensitivität, Spezifität und der Treffsicherheit. Der Grad der Übereinstimmung zwischen u-Klassifikation und p-Stadien erfolgte mittels Kappa-Statistik nach Cohen.

Ergebnisse: Die Treffsicherheit für die uT- und uN-Klassifikation lag bei 29% bzw. 62%. Sensitivität, Spezifität und Treffsicherheit nach NAC in Abhängigkeit der T-Stadien ergab folgende Ergebnisse (%): T1: –/97/84; T2: 13/76/53; T3:86/29/46; T4:20/100/91; T1/2: 27/83/56; T3/4: 89/31/56. Cohens Kappa-Statistik zeigt hierbei eine schlechte Übereinstimmung zwischen EUS und Chirurgie (kappa = 0.129).

Bei der Berechnung der Treffsicherheit für Lymphknoten-Positivität zeigte sich eine Sensitivität und Spezifität von 100% bzw. 6%. Die Übereinstimmung zwischen u-Klassifikation und p-Stadium war entsprechend schlecht (kappa = 0.06). Overstaging des T-Stadium konnte bei 23 (51%), Understaging bei 7 (16%) der Patienten verzeichnet werden.

Schlussfolgerung: Der Einsatz der EUS im Rahmen des initialen Tumorstagings bei Ösophaguskarzinomen ist etabliert mit Gesamt-Treffsicherheiten für T-Stadien von 60 bis 70%. Unsere Daten zeigen, dass die EUS nach NAC keine verlässliche Korrelation für T-, N- und UICC-Stadien bietet und im klinischen Alltag daher auf ein EUS-Re-Staging nach NAC bei Ösophaguskarzinomen verzichtet werden kann.