Z Gastroenterol 2013; 51 - K424
DOI: 10.1055/s-0033-1353074

Langzeitverlauf der refluxassoziierten Mukosaschäden nach transthorakaler Ösophagektomie bei Patienten mit Ösophaguskarzinom

JM Leers 1, M Meissner 1, H Schmidt 1, S Brinkmann 1, H Fuchs 1, M Bludau 1, C Gutschow 1, W Schröder 1, AH Hölscher 1
  • 1Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Universitätsklinikum Köln, Köln, Germany

Einleitung: Gastroösophagealer Reflux nach Ösophagektomie ist ein häufiges postoperatives Problem bedingt durch den Verlust der natürlichen Antirefluxbarriere. Regelhaft wird daher die Einnahme von Protonenpumpenhemmern empfohlen. Trotzdem sind refluxassoziierte Mukosaschäden im Restösophagus nicht selten. Ziel dieser Studie war die Beurteilung von Mukosaschäden des Restösophagus im Langzeitverlauf, sowie der Vergleich der Prävalenz von Mukosaschäden zwischen Patienten mit Plattenepithelkarzinom (PEC) und Adenokarzinom (AC).

Material und Methode: Wir evaluierten unsere prospektiv erhobene Datenbank aller Patienten mit Ösophagektomie und Magenhochzug. Eingeschlossen wurden alle Patienten mit Ösophaguskarzinom, einem Follow-up von mindestens 5 Jahren sowie einer jährlichen Tumornachsorge mit Endoskopie. Beurteilt wurden die makroskopischen und histologischen Schäden im Restösophagus im Intervall von jeweils einem Jahr.

Ergebnisse: Unser Studienkollektiv besteht aus 50 Patienten (31 AC und 19 PEC). Bereits im ersten Jahr konnten bei 20 Patienten (43%) makroskopische und bei 21 Patienten (45%) histologische Mukosaschäden im Restösophagus diagnostiziert werden. Im 5. Jahr lag die Prävalenz bei 55% für makroskopische und 60% für histologische Veränderungen.

Bei Patienten mit AC des Ösophagus war die Prävalenz von refluxassoziierten Mukosaschäden mit jährlich mehr als 50% (1. Jahr: 51%; 5. Jahr: 68%) im Vergleich zu Patienten mit PEC (1. Jahr: 28%; 5. Jahr: 35%) deutlich erhöht. In 3 von 5 Jahren waren diese Ergebnisse signifikant unterschiedlich (p < 0,05). Ein neu erworbener Barrettösophagus trat bei 7 Patienten auf. Zwei dieser Patienten entwickelten eine Neoplasie im de-novo Barrettösophagus (ein Adenokarzinom und eine intraepitheliale Neoplasie).

Schlussfolgerungen: Die Prävalenz von refluxassoziierten Mukosaschäden ist bereits im 1. Jahr hoch und zeigt nur einen geringen Anstieg im weiteren Verlauf. Dabei zeigt sich eine signifikant höhere Prävalenz bei Patienten mit AC im Vergleich zum PEC. Die Neoplasierate im histologisch nachgewiesenen Barrettösophagus ist hoch und eine Endoskopie mit Biopsie insbesondere in den ersten Jahren erscheint obligat.