Thorac Cardiovasc Surg 2013; 61 - P13
DOI: 10.1055/s-0033-1354502

Körperliches Training steigert kardiale linksventrikuläre Hinterwanddicke und Septumdicke bereits bei jugendlichen Leistungssportlern

N Gilbert 1, P Machens 1, G Engl 1, R Oberhoffer 1
  • 1Lehrstuhl für präventive Pädiatrie, Technische Universität München

Wir untersuchten ein Kollektiv von 65 jugendlichen männlichen Leistungssportlern aus einem Münchner Fußballverein im Alter zwischen 13 und 19 Jahren (M = 14,4 Jahre). Anthropometrische Daten, Trainingsdauer und -intensität, kardiovaskuläre Parameter und Daten aus der Spiroergometrie wurden über 6 Monate gesammelt. Dabei ergab sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Anzahl der leistungssportlichen Trainingsjahre (M = 4,7 y, range 1 – 9 y) und der linksventrikulären Hinterwanddicke (p= 0,025) sowie ein Trend zwischen den Trainingsjahren und der interventrikulären Septumdicke (p= 0,093), nicht jedoch zwischen Trainingsjahren und linksventrikulärem enddiastolischen Durchmesser. Intensives Fußballtraining führt damit vermutlich zur konzentrischen kardialen muskulären Anpassung, nicht jedoch zur Vergrößerung des linksventrikulären Lumens. Die Septumverdickung (IVSd) bzw. Hinterwandverdickung (PWd) lag bei 15% (IVSd) bzw. 4% (PWd) der Sportler oberhalb des oberen Normwertes. Eine signifikante, klinisch relevante linksseitige Ausflusstraktobstruktion konnte (noch) nicht gefunden werden. Diese Beobachtung bestätigt unsere Forderung nach kinderkardiologischem Screening inklusive Echokardiografie vor und unter leistungssportlicher Tätigkeit bereits im Jugendalter. Man muss allerdings auch kritisch über die Erstellung neuer Normwertetabellen für Leistungssportler nachdenken. Zukünftig sollen nun auch Gewebedoppler-Untersuchungen als funktionelle Myokarduntersuchungen in unsere Routine integriert werden, um noch genauere Differenzierungen der myokardialen Anpassung an Training registrierbar zu machen und zwischen longitudinalen, circumferenziellen und radialen myozytären Antworten auf körperliches Training unterscheiden zu können.