Leserbrief – Richtigstellung bzgl. M. P. Manns, 50 Jahre Hepatologie – Vom therapeutischen Nihilismus zur gezielten Therapie.

Sehr geehrte Herren,

auf Seite 365 o. g. Ausgabe ist Ihnen ein Fehler unterlaufen, den ich zu korrigieren bitte.

Der Satz „Wesentlicher Fortschritt bei dieser autoimmunen Leberkrankheit…war…die Entdeckung der Wirksamkeit der Ursodeoxycholsäure (UDCA) als Therapeutikum für die PBC durch die Gruppe von Raul Poupon“. Richtig müsste es heißen „…durch die Gruppe von Ulrich Leuschner“.

Hier die historische Reihenfolge der Erst- und Folgebeschreibungen (s. auch Ulrich Leuschner et al: „Ursodeoxycholic acid in primary biliary cirrhosis: results of a controlled double-blind trial. Gastroenterology 1989; 97: 1268–1274, dort Literaturangaben 3–5):

1. David R, Kurtz W, Strohm WO, Leuschner U: Die Wirkung von Ursodesoxycholsäure bei chronischen Leberkrankheiten. Eine Pilotstudie. Z Gastroenterol 1985; 23: 420 (abstr.)

2. Fisher MM, Paradine ME: lnfluence of ursodeoxycholic acid (UDCA) on biochemical prameters in cholestatic liver disease. Gastroenterology 1986; 90: 1725 (abstr.)

3. Pupon R, Chretien Y, Poupon RE, Ballet F, Calmus Y, Darnis F. Is ursodeoxycholic acid an effective treatment of primary biliary chirrhosis? Lancet 1987; i: 834–836

4. Leuschner U, Fischer H, Kurtz W et al. Ursodeoxycholic acid… Gastroenterology 1989; 97: 1268–1274 (s .die o. g. Studie)

ln unserer Erstbeschreibung (s. 1.) berichten wir über die UDCA-Therapie bei 9 Patienten mit Autoimmunhepatitis und Gallensteinen, 2 Patienten mit Primär sclerosierender Cholangitis (PSC) und 6 Patienten mit Primär biliärer Zirrhose (PBC).

Als Roul Poupon seine offene Studie in Lancet 1987 publizierte, führten wir aufgrund unserer Ergebnisse von 1985 bereits eine Doppelblindstudie durch, die pro Patient 1½ Jahre dauerte und daher erst 1989 in Gastroenterology publiziert werden konnte. Das heißt, wir haben nicht nur die Erstbeschreibung für UDCA bei PBC und PSC veröffentlicht, sondern auch die erste Doppelblindstudie zum Thema publiziert.

Aus meiner über vierzigjährigen Tätigkeit an deutschen Universitätskliniken ist mir hinreichend bekannt, dass deutsche Autoren sich gerne mit ausländischen Autoren schmücken, dennoch, irgendwann sollte man auch an eine richtige Darstellung denken. Hierauf wird sogar in einem Gedichtband von Robert Gernhardt und Klaus Cäsar Zehrer („Hell und Schnell, 555 komische Gedichte“, Fischer, 2006) hingewiesen.

Mit freundlichen Grüßen