TumorDiagnostik & Therapie 2015; 36(03): 140-142
DOI: 10.1055/s-0033-1358361
Schwerpunkt: Melanome
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Übersicht – Epidemiologie und Versorgung des malignen Melanoms in Deutschland

O. Schoffer
1   Tumorepidemiologie, Universitäts KrebsCentrum, Technische Universität Dresden
,
U. Schlanstedt-Jahn
1   Tumorepidemiologie, Universitäts KrebsCentrum, Technische Universität Dresden
,
F. Meier
2   Hauttumorzentrum, Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Universitätsklinikum Dresden
,
S. J. Klug
1   Tumorepidemiologie, Universitäts KrebsCentrum, Technische Universität Dresden
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Publication Date:
23 April 2015 (online)

Das maligne Melanom der Haut (ICD-10 C43) wird weltweit unter den häufigsten invasiven Krebserkrankungen mit einer altersstandardisierten Inzidenzrate von 3,0 pro 100 000 Einwohner an 19. Stelle geführt [1]. Diese Erkrankung tritt besonders häufig bei hellhäutigen Personen auf. Regional gibt es dabei teilweise erhebliche Unterschiede. In Westeuropa liegt die Inzidenzrate des malignen Melanoms mit 12,1 pro 100 000 an 5. Stelle, in Nordamerika mit 13,8 pro 100 000 an 6. Stelle und in Australien und Neuseeland mit 35,1 pro 100 000 sogar an 4. Stelle der häufigsten Tumorneuerkrankungen. Die altersstandardisierte Mortalitätsrate beträgt 0,7 pro 100 000 weltweit, 1,6 pro 100 000 in Westeuropa, 1,9 pro 100 000 in Nordamerika und 4,1 pro 100 000 in Australien und Neuseeland.

Seit den 1980er-Jahren sind in den westlichen Industrienationen die altersstandardisierten Erkrankungsraten des malignen Melanoms deutlich gestiegen und haben sich teilweise mehr als verdreifacht [2]. Da der Erkrankungsverlauf des malignen Melanoms von der Tumordicke bei Diagnosestellung abhängt, wurden in verschiedenen Ländern Hautkrebs-Früherkennungsmaßnahmen initiiert, beispielsweise in den USA mit kostenlosen visuellen Hautuntersuchungen der American Academy of Dermatology seit 1985 [3], [4]. In Europa beteiligen sich seit 1999 viele Länder an der Euromelanoma-Hautkrebspräventionsinitiative, welche den freien Zugang der Bevölkerung zu einer Hautuntersuchung an einem festgelegten Tag im Jahr ermöglicht. Deutschland ist das erste Land in Europa, in dem 2008 landesweit ein Hautkrebs-Screening (HKS) eingeführt wurde mit der Beurteilung von Auffälligkeiten durch Dermatologen. Davor wurden in Deutschland bereits seit 1971 Hautuntersuchungen im Rahmen der Krebsfrüherkennungsuntersuchung angeboten [5].