Zusammenfassung
Vorgeschichte: Anfang des Jahres 2013 wurden innerhalb kurzer Zeit 5 Patienten einer Intensivstation
mit dem Nachweis von Ralstonia pickettii in der Blutkultur auffällig. Da alle Patienten
eine intravenöse Therapie erhielten, wurde zunächst ein unsachgemäßer Umgang mit Infusionen
angenommen. Einige Tage später wurde ein 6. Patient mit einer positiven Blutkultur
für Ralstonia pickettii in einer anderen Abteilung des Krankenhauses entdeckt.
Untersuchungen: Hygienische Untersuchungen und Beobachtungen der Abläufe ergaben keine Hinweise auf
Fehler in der Vorbereitung und Verabreichung der intravenösen Therapie. Alle Patienten
hatten verschiedene i. v. Medikamente erhalten, bei allen war 5 % Glucose und Magnesium
infundiert worden. Daher wurden im Folgenden einzelne Medikamente beprobt sowie umfangreiche
Umgebungsuntersuchungen durchgeführt.
Ergebnisse und weiteres Vorgehen: Die Proben wurden mittels Membranfiltermethode untersucht. In Magnesium-Ampullen
wurde dabei Ralstonia pickettii gefunden. Wir schlossen daraus, dass die Kontamination
von Magnesium-Ampullen ursächlich für die Bakteriämie der Patienten sein könnte. Apotheker
und Behörden wurden informiert. Alle Ampullen wurden gesammelt und durch Präparate
eines anderen Herstellers ersetzt. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde das Präparat
bundesweit durch den Hersteller zurückgerufen. Nach diesen Maßnahmen waren keine weiteren
Ralstonia pickettii in Blutkulturen bei den Patienten unserer Klinik nachweisbar.
Folgerung: Bei Nachweis ungewöhnlicher Keime ist immer auch an selten Ursachen wie verunreinigte
Medikamente zu denken.
Abstract
History: In February 2013, 5 patients in an intensive care unit (ICU) were found to have positive
blood cultures with Ralstonia pickettii within one week. Because all patients got
intravenous therapy, improper work of a staff member was suspected. Some days later,
a 6th patient was found with a positive blood culture of Ralstonia pickettii in another
department of the hospital.
Investigations: Hygienic investigations showed no evidence of failures in preparation of intravenous
therapy. All patients were on different intravenous drugs, but every patient had received
glucose 5 % and magnesium. We examined samples of glucose and magnesia as well as
samples from environment.
Results and course: Glucose and magnesium samples were examined by membrane filter method. Ralstonia pitteckii
was detected in some Magnesium vials. We concluded, that contamination of Magnesium
vials might have been the reason for blood stream infection of patients. Pharmacists
and authorities were informed and all vials were collected and replaced by vials from
another company. Later a nationwide recall of Magnesium vials was performed by the
producing company. No further Ralstonia pickettii was found in blood cultures in our
hospital.
Conclusion: Unusual pathogens in blood cultures should lead to reflection of rarer causes such
as contamination of medicines.
Schlüsselwörter
Arzneimittelsicherheit - Hygiene - Kontamination - Ralstonia pickettii
Keywords
drug safety - hygiene - contamination - Ralstonia pickettii