Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0033-1361243
Klinische Epidemiologie von Streptokokken der Gruppe B: eine prospektive Single-Center Screeningstudie
Fragestellung: Seit 2004 gibt es die Empfehlungen der DGGG für ein Screening auf Streptokokken der Gruppe B (GBS). Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Kolonisationsraten der Schwangeren, die materno-neonatale Transmissionsrate, die Umsetzungsrate des empfohlenen Screenings und die Screening-basierte intrapartale Antibiotikaprophylaxe (IAP)-Rate.
Methoden: Wir führten an der Universitäts-Frauenklinik Freiburg ein intrapartales Screening mittels Rektovaginalabstrich (RVA) bei schwangeren Frauen und Rachen- und Ohrabstriche bei Neugeborenen in den Jahren 2011 – 2012 durch. Desweiteren evaluierten wir mittels eines standardisierten Fragebogens das ambulant durchgeführte präpartale Screening.
Ergebnisse: In die Studie wurden 937 Schwangere eingeschlossen. Bei 67,6% (633/937) der Schwangeren wurde ein präpartales GBS- Screening durchgeführt – mit einer Kolonisationsrate von 19,4% (124/639). Im Rahmen der ambulanten Schwangerenvorsorge wurden 482/937 (51,8%) auf GBS untersucht. Beim intrapartalen Screening waren 17,0% (133/784) der Frauen GBS-positiv – mit einer Transmissionsrate von Mutter auf ihr Neugeborenes von 10,9% (12/110). Unter Berücksichtigung des richtigen Zeitpunktes des Screenings (< 5 Wochen vor Geburt; 502/633), der Entnahmetechnik (RVA; 420/633) und Anreicherungsmethodik (Selektivagar; 185/633) wurden bei 22,7% (144/633) der Frauen das Screening gemäß den Empfehlungen durchgeführt. Mit Einsatz von Selektivmedien betrug die leitlinienkonforme Screeningrate nur 3,1% (15/482). Im Studienkollektiv erhielten 89,3% (75/84) der GBS-positiven Frauen eine IAP.
Schlussfolgerung: Nur etwa die Hälfte der Schwangeren erhielt ein Screening auf B-Streptokokken im Rahmen der Schwangerenvorsorge. Das empfohlene präpartale Screening hinsichtlich Zeitpunkt, Lokalisation und Technik wurde nur unzureichend gemäß den aktuell geltenden Leitlinien durchgeführt.