Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V09_3
DOI: 10.1055/s-0033-1361243

Klinische Epidemiologie von Streptokokken der Gruppe B: eine prospektive Single-Center Screeningstudie

M Kunze 1, AK Zumstein 2, F Markfeld-Erol 1, H Prömpeler 1, R Berner 3, M Hufnagel 2
  • 1Frauenklinik Universitätsklinikum, Freiburg, Germany
  • 2Universitätsklinikum Freiburg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Freiburg, Germany
  • 3Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden, Germany

Fragestellung: Seit 2004 gibt es die Empfehlungen der DGGG für ein Screening auf Streptokokken der Gruppe B (GBS). Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Kolonisationsraten der Schwangeren, die materno-neonatale Transmissionsrate, die Umsetzungsrate des empfohlenen Screenings und die Screening-basierte intrapartale Antibiotikaprophylaxe (IAP)-Rate.

Methoden: Wir führten an der Universitäts-Frauenklinik Freiburg ein intrapartales Screening mittels Rektovaginalabstrich (RVA) bei schwangeren Frauen und Rachen- und Ohrabstriche bei Neugeborenen in den Jahren 2011 – 2012 durch. Desweiteren evaluierten wir mittels eines standardisierten Fragebogens das ambulant durchgeführte präpartale Screening.

Ergebnisse: In die Studie wurden 937 Schwangere eingeschlossen. Bei 67,6% (633/937) der Schwangeren wurde ein präpartales GBS- Screening durchgeführt – mit einer Kolonisationsrate von 19,4% (124/639). Im Rahmen der ambulanten Schwangerenvorsorge wurden 482/937 (51,8%) auf GBS untersucht. Beim intrapartalen Screening waren 17,0% (133/784) der Frauen GBS-positiv – mit einer Transmissionsrate von Mutter auf ihr Neugeborenes von 10,9% (12/110). Unter Berücksichtigung des richtigen Zeitpunktes des Screenings (< 5 Wochen vor Geburt; 502/633), der Entnahmetechnik (RVA; 420/633) und Anreicherungsmethodik (Selektivagar; 185/633) wurden bei 22,7% (144/633) der Frauen das Screening gemäß den Empfehlungen durchgeführt. Mit Einsatz von Selektivmedien betrug die leitlinienkonforme Screeningrate nur 3,1% (15/482). Im Studienkollektiv erhielten 89,3% (75/84) der GBS-positiven Frauen eine IAP.

Schlussfolgerung: Nur etwa die Hälfte der Schwangeren erhielt ein Screening auf B-Streptokokken im Rahmen der Schwangerenvorsorge. Das empfohlene präpartale Screening hinsichtlich Zeitpunkt, Lokalisation und Technik wurde nur unzureichend gemäß den aktuell geltenden Leitlinien durchgeführt.