Einleitung: Die umfangreiche Anwendung der pränatalen Sonografie sollte Anlass zur Frage nach
der Qualität der Methode sein, dabei stellt sich die Validierung der Routinediagnostik
in einem Krankenhaus der Schwerpunktversorgung als Herausforderung dar. Ziel ist die
Gegenüberstellung in pränataler Sonografie (US) festgestellter Fehlbildungen (FB)
mit postnatalen Diagnosen.
Methodik: Retrospektiv wurden die Daten zu 3.057 Schwangerschaften (Jahre 2005 – 2010) einer
geburtshilflichen Klinik (DEGUM II) ausgewertet. In 562 Fällen war ein pathologischer
pränataler Ultraschallbefund mit Softmarker (SM) und/oder pränataler FB nachweisbar.
Es erfüllten 234 Fälle die Einschlusskriterien der neun Diagnosegruppen. Eine Auswertung
mit Vergleich des US und postnataler Befunde sowie die Ermittlung der falsch positiven
oder negativen Diagnosen erfolgte. Weiterhin wurden epidemiologische Auffälligkeiten
betrachtet.
Ergebnis: Die pränatal festgestellten FB konnten in 85% der Fälle postnatal bestätigt werden,
bei 15% bestand keine Übereinstimmung der Diagnosen. Bei 42% der Feten wurde im US
eine relevante Anomalie gesehen, wobei der größte Anteil FB des Herz- und Kreislaufsystems
waren. In 58% fielen nur ein oder mehrere SM auf, 28% hatten FB und SM. Insgesamt
am Frühesten wurden FB des Herzens und des Gastrointestinaltraktes erkannt, FB der
Atemwege erst bei fortgeschrittener Schwangerschaft. Das durchschnittliche Alter der
Mütter betrug 28,5 Jahre (Range: 14 bis 43 Jahre), 17,4% der Frauen waren 35 Jahre
oder älter. Der mittlere BMI betrug 30,3. Möglichkeiten und Grenzen des US für die
einzelnen Diagnosegruppen werden in unserem Patientengut aufgezeigt.
Schlussfolgerung: Der pränatale Ultraschall liefert wichtige prognostische Informationen, um den optimalen
Geburtsmodus für ein bestmögliches Outcome zu bestimmen. Er sollte aber auch unter
dem Bewusstsein der Grenzen der Methode stattfinden. Die diagnostische Sicherheit
ist unterschiedlich und abhängig von der Fehlbildung.