Pneumologie 2014; 68 - A42
DOI: 10.1055/s-0033-1363135

Der Einfluss einer Behandlung mit Doxyzyklin ± Rifampicin auf den Verlauf einer experimentellen Chlamydia psittaci Infektion beim Kalb

A Prohl 1, C Ostermann 1, M Lohr 1, A Berndt 1, E Liebler-Tenorio 1, M Rothe 2, E Schubert 1, K Sachse 1, P Reinhold 1
  • 1Institut für Molekulare Pathogenese, Friedrich-Loeffler-Institut, Jena
  • 2Lipidomix, Berlin

Einleitung: Aufgrund von widersprüchlichen Berichten zur Wirksamkeit von Doxyzyklin (D) bei der Behandlung von Chlamydieninfektionen wurde der Effekt von D auf eine akute respiratorische Chlamydia psittaci (Cp) Infektion in einem bovinen Modell [1] überprüft. Außerdem sollte evaluiert werden, ob eine zusätzliche Gabe von Rifampicin (R) in Bezug auf den Erkrankungsverlauf und die Erregerelimination von Vorteil ist. Die Dosierung von D wurde an die Zielspezies Mensch und Rind angepasst, R wurde in einer für erwachsene Menschen üblichen Dosierung verabreicht.

Methoden: Dreißig Kälber im Alter von 6 – 8 Wochen wurden wie zuvor beschrieben [1] mit Cp inokuliert. Die Tiere wurden in 5 Gruppen zu je 6 Tieren eingeteilt und von Tag 2 nach Inokulation (dpi) bis 14 dpi wie folgt behandelt: (i) 5 mg/kg Körpermasse (KM)/Tag D, (ii) 10 mg/kg KM/Tag D, (iii) 5 mg/kg KM/Tag D + 600 mg R/Tag, (iv) 10 mg/kg KM/Tag D + 600 mg R/Tag, (v) unbehandelte Kontrolltiere. Alle Tiere wurden täglich klinisch untersucht. Zu den Zeitpunkten 5 und 9 dpi wurden mittels Bronchoskopie broncho-alveoläre Lavageflüssigkeit (BALF) und Abstriche der Bronchialschleimhaut gewonnen. Am Tag 14 dpi wurden alle Tiere euthanasiert und seziert.

Ergebnisse: In unbehandelten Tieren war eine Erregeranzucht aus Abstrichen der Bronchialschleimhaut 5dpi in 4/6 Tieren möglich, in den mit D behandelten Gruppen in jeweils 2/6 Tieren. In den mit D + R behandelten Gruppen war keine Anzucht von Chlamydien möglich.

Die Behandlung mit D ± R hatte keinen signifikanten Einfluss auf den klinischen Verlauf der induzierten respiratorischen Erkrankung. In der BALF wurden keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Zytologie bzw. der Konzentration an Gesamtprotein oder Eicosanoiden gefunden. Pathologisch unterschieden sich die Gruppen weder durch den Anteil noch durch die Morphologie der Lungenveränderung. Die mit der quantitativen real-time PCR nachgewiesene Menge der Cp-Genomkopien in den veränderten Lungenarealen unterschied sich ebenfalls nicht signifikant zwischen den Gruppen.

Diskussion: Im vorgestellten Tiermodell einer akuten respiratorischen Cp-Infektion konnte eine Behandlung mit D ± R die Rekultivierungsrate des Erregers senken, hierbei erwies sich die Kombination aus D + R als am effektivsten. Dennoch verbesserte sich unter der Behandlung mit D ± R weder der klinischen Zustand der Tiere noch milderte sich der Schweregrad der lokalen Entzündung.

Literatur: 1. Reinhold P et al. 2012 PLoS ONE 7, 1:e30125