Hintergrund: Viele Erkrankungen der Augenoberfläche und der Adnexe führen zu größeren Gewebedefekten
oder Narbenbildungen. Ursachen können u.a. das okuläre Pemphigoid, Verätzungen oder
Verbrennungen sowie Wundheilungsstörungen und der Zustand nach Tumorentfernung sein.
Bei der chirurgischen Versorgung ist die Transplantation von Mundschleimhaut eine
bewährte Methode zur Defektdeckung und Fornixrekonstruktion. Untersucht wird die Erfolgsrate
der Mundschleimhauttransplantation gemessen an der Anzahl der Revisionsoperationen.
Methode: Die in unserer Klinik in den Jahren 2005 bis 2013 durchgeführten Mundschleimhauttransplantationen
wurden retrospektiv anhand der Aktendokumentation analysiert. Ausgewertet wurde hinsichtlich
der Indikationen, OP-Technik sowie der notwendig gewordenen Revisionsoperationen.
Ergebnisse: 71 Patienten wurden im angegebenen Zeitraum in unserer Klinik mit einer Mundschleimhauttransplantation
versorgt. Die Anzahl der durchgeführten Eingriffe hat in den letzten vier Jahren deutlich
zugenommen und liegt seit 2009 im Schnitt bei 14 pro Jahr. Es ergaben sich folgende
Indikationen: Z.n. Tumorexzision (70%), Fornixrekonstruktion bei bestehenden Symblephara
(22%), rezidivierende Pterygien (1%), chronische Bindehautdehiszens nach intraokularen
Eingriffen (1%). Die Hälfte der Eingriffe waren reine Bindehautrekonstruktionen, in
jeweils einem Fünftel der Eingriffe erfolgten Fornixrekonstruktionen sowie Bindehautrekonstruktionen
in Kombination mit plastischer Lidrekonstruktion. Revisionsoperationen wurden am häufigsten
beim okulären Pemphigoid erforderlich (6 OP bei 3 Patienten), gefolgt vom Z.n. Feuerwerksverletzung
(5 OP bei 4 Patienten) und Z.n. Melanom- und Bindehautkarzinomexzision (18 OP bei
26 Patienten).
Schlussfolgerung: Zur Deckung von Defekten der Augenoberfläche eignet sich Mundschleimhaut aufgrund
ihrer Gewebeeigenschaften sowie ihrer Verfügbarkeit sehr gut und kann falls erforderlich
mit Eingriffen zur Lidrekonstruktion kombiniert werden. Hauptindikation für die Transplantation
ist die Defektdeckung nach Tumorexzision. Revisionseingriffe werden besonders beim
okulären Pemphigoid, Z.n. Feuerwerksverletzungen und bösartigen Tumoren notwendig.