Pneumologie 2014; 68 - A15
DOI: 10.1055/s-0033-1364140

Akute invasive pulmonale Aspergillose nach Pneumonie

R Liebermann 1, K Kögel 1, Y Sayeg 1, O Grimm 1, S Chartron 1, N Memisovic 1, C Windmeier 2, I Mäder 1, R Bonnet 1
  • 1Klinik für Pneumologie, Zentralklinik Bad Berka GmbH
  • 2Abteilung Labor-und Hygienemedizin, Zentralklinik Bad Berka GmbH

Hintergrund: Pulmonale Pilzinfektionen treten meist als opportunistische Infektionen auf. Es häufen sich jedoch Fälle akut invasiver pulmonaler Aspergillosen bei leicht immunkompromittierten Patienten.

Fallbeschreibung: Berichtet wird über einen 53-jährigen marastischen Patienten, der sich wegen therapieresistenter Pneumonie mit progredienter Dyspnoe, produktivem Husten, Fieber, Schüttelfrost und Gewichtsverlust vorstellte. Es besteht ein chronischer Nikotin- und Alkoholabusus.

Diagnostik, Therapie und Verlauf: Klinisch imponierten eine Tachypnoe, eine Tachykardie bei Normotonie sowie grobblasige Nebengeräusche beidseits. Blutgasanalytisch fand sich eine schwere Oxygenierungsstörung. Computertomografisch zeigten sich multiple bipulmonale peribronchovaskuläre Konsolidierungen mit Einschmelzung und Milchglastrübung. Laborchemisch ergaben sich eine Erhöhung der Infektparameter, des Gesamt IgE ohne Bluteosinophilie sowie der spezifischen IgE rAsp f6 und IgG (GM3) auf Aspergillus fumigatus. Die Pricktestung auf Aspergillus fumigatus war negativ. Bronchoskopisch zeigte sich viel eitriges Sekret, kulturell gelang der Nachweis von Aspergillus fumigatus.

Unter Highflow-Sauerstoffsupplementierung (CF 800), regelmäßigen Bronchialtoiletten und zusätzlicher Therapie mit Voriconazol kam es zu einer kontinuierlichen Besserung.

Zusammenfassung: Anhand der Anamnese, der Klinik sowie der Befunde gehen wir von einer akut invasiven Aspergillose mit nekrotisierendem Verlauf auf dem Boden einer Pneumonie aus. Die Behandlung besteht u.a. in einer frühzeitigen antimykotischen Therapie, welche bis zur kompletten Abheilung der Pilzinfiltrate durchgeführt werden sollte.

Schlussfolgerung: Auch bei Patienten ohne schwere Immundefizienz mit pulmonalen Infiltraten und therapierefraktärem Verlauf sollte eine invasive Mykose in Betracht gezogen werden. Hierbei ist eine zeitnahe, zielgerichtete Diagnose und Therapie entscheidend für den weiteren Verlauf und die Prognose.