physiopraxis 2014; 12(01): 3
DOI: 10.1055/s-0034-1364228
editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

„Qualität kostet halt was“

Kathrin Bauer

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Publication Date:
10 January 2014 (online)

_ Kürzlich saß ich hundemüde in der S-Bahn. Als ich mich fragte, wie ich die ätzende Zugfahrt nur überstehen sollte, bemerkte ich, dass der „Vierer“ neben mir über Physiotherapie sprach. Eine junge Frau schimpfte: „Ich hab's noch nie erlebt, dass man beim Physio 'nen Termin nach 18 Uhr bekommt. Wie soll man denn das schaffen? Das ist doch unmöglich.“ Ich war wieder hellwach. Ihre Freundin ergänzte: „Physiotherapeuten sind eh komische Leute. Wie muss man drauf sein, dass es einem Spaß macht, anderen Menschen wehzutun?“ „Ja, das stimmt“, pflichteten ihr die anderen Mädels bei. Dann holte die eine zum Finale aus: „Ich war neulich mal beim Chiropraktiker. Echt gut. Aber teuer. Naja, ist ja auch klar: Qualität kostet halt was.“ Das saß.

_ Ich überlegte, ob ich den Mädels die Meinung geigen sollte. Doch recht schnell verwarf ich die Idee wieder. Denn eigentlich war ich froh, die Patientenseite einmal so offen und ehrlich gehört zu haben. Sicher denkt nicht jeder Patient so. Aber allein werden die vier mit ihrer Einschätzung nicht sein.

Zoom Image
Zu dick aufgetragen? Keineswegs. Gerade bei uns Physiotherapeuten könnte ein bisschen mehr Eigen-PR nicht schaden.
(BeTa-Artworks/fotolia.de)

_ Was ich aus der Geschichte ziehe? Wir Physios haben massiven Nachholbedarf – fachlich keineswegs, aber imagetechnisch. Wir behandeln qualitativ hochwertig, doch was nutzt es, wenn es niemand so wahrnimmt? Manchmal ist es einfach angebracht, ein bisschen mit den eigenen Fähigkeiten zu prahlen, ein wenig dicker aufzutragen als gewöhnlich. Ich gehe mit gutem Beispiel voran:

Viel Spaß bei der Lektüre der besten Zeitschrift der Welt!

Herzlichst, Ihre

Kathrin Bauer

PS: Wie es sich für gute Zeitschriften gehört, überprüfen wir immer wieder, ob physiopraxis nicht noch ein bisschen besser geht. Wir haben uns daher entschieden, den praxisprofi anders zu gestalten und ins Heft zu integrieren. Freuen Sie sich auf sechs spannende Chefseiten.