Zusammenfassung
Ziel dieser Arbeit ist es, unter Berücksichtigung der Daten der Studie „Predictors,
Moderators and Outcome of Substitution Treatment“ (PREMOS) die Versorgungsqualität
von Patienten in substitutionsgestützter Behandlung (SB) entlang der von der Bundesärztekammer
(BÄK) formulierten Behandlungsziele zu untersuchen. Im vorgenannten Kontext wurden
die PREMOS-Daten vor dem Hintergrund der BÄK Ziele gespiegelt und mit weiterer ausgewählter
Literatur abgeglichen.
SB ist anscheinend mit einer Senkung der Mortalität assoziiert, ebenso wie mit einer
Reduktion des konkomitanten Substanzkonsums sowie einer verbesserten Teilhabe am Leben
in der Gesellschaft und am Arbeitsleben. Eine Reduktion der Komorbidität wird nicht,
eine Abstinenz über ein Jahr nur in Ausnahmefällen erreicht. Informationen zu umfassenderen
Behandlungszielen – wie bspw. im Recoverykonzept formuliert – wurden teilweise nicht
erhoben. Auch bei Erreichung einer zufriedenstellenden Versorgung bleibt die Belastung
durch Mortalität, konkomitanten Konsum sowie soziale Desintegration hoch.
Die in der BÄK-Richtlinie formulierten Ziele werden teilweise erreicht und zum Teil
verfehlt (Reduktion der Komorbidität, Abstinenz). Für die Zukunft ist zu diskutieren,
ob (Abstinenz) oder wie (Komorbidität) die verfehlten Therapieziele erreicht und welches
Ausmaß der Besserung im Zusammenhang mit den erreichten Therapiezielen erwartet werden
kann und soll. SB sollte sich deutlich stärker über die Vergabe des Substituts hinaus
in Richtung eines umfassenden gesundheitsfördernden Therapiesettings unter Integration
rehabilitativer Maßnahmen entwickeln (Recovery). Die entsprechenden Ressourcen und
Behandlungsstrukturen sind bereitzustellen.
Abstract
Objective:
To analyze the quality of care of opiate dependent patients in substitution treatment
according to the guideline of the German Medical Association based on the data of
the PREMOS (Predictors, moderators, and outcome of substitution treatment) study.
Results:
Substitution treatment seems to be associated with a reduction in mortality and concomitant
substance use as well as with an improved social life, vocational training, and professional
activity. There was no decrease of co-morbidity, and a long-lasting abstinence was
achieved only in a small number of patients. A broader therapeutic target, such as
described in the recovery concept, was not in the main focus of the study. Even in
patients classified as having a satisfying quality of care mortality, concomitant
substance use, and social disintegration remained on a high level.
Conclusion:
Treatment goals of the German Medical Association are partly attained (mortality,
concomitant substance use, social participation and vocational situation) and partly
missed (co-morbidity, abstinence). It should be discussed how missed treatment aims
can be achieved (co-morbidity), if these aims are feasible at all (abstinence) and
to which extent treatment goals (mortality, concomitant substance use, participation,
vocational integration) can be fulfilled. Substitution treatment should not only focus
on the prescription of an opioid, but address recovery. Adequate treatment structures
and sufficient resources must be provided.
Schlüsselwörter
Opiatabhängigkeit - Substitution - Versorgungsqualität
Key words
opiate dependence - substitution treatment - quality of care