veterinär spiegel 2014; 24(1): 2
DOI: 10.1055/s-0034-1368259
Hinter dem Spiegel...
Editorial
Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart · New York

Editorial

Stefan Gabriel
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Publication Date:
28 March 2014 (online)

Liebe Leserin, lieber Leser,

Na, haben Sie die Neujahres-Nummer gut überstanden? Inventur, Jahresabschluss, neue Kalender aufhängen, gute Vorsätze? Keine Angst, hier gibt es keinen Jahresrückblick 2013, sozusagen als „RückSPIEGEL“, oder als „best of …“. Denn so ein Rückblick hat schon eine brutale Härte. Das Gleiche gilt für die Frage nach den guten Vorsätzen: haben Sie Ihr Abo im Fitnessstudio schon wieder gekündigt? Doch wieder Zigaretten gekauft? Die letzten Fortbildungen nachgearbeitet? Die Praxisräume renoviert? Die Lampe im Keller repariert? Alles das, was man immer mal so nebenbei erledigen wollte und dann doch nicht geschafft hat?

Als bekennender und praktizierender Chaostheoretiker kann ich da gut mitreden. Ich habe das Problem mit den guten Vorsätzen gelöst: es werden erst gar keine unrealistischen Ziele anvisiert. Dann gibtʼs auch keine enttäuschende Ernüchterung hinterher. Die Lampe habe ich auch repariert, war schon immer Nichtraucher, auf meinem Schreibtisch herrscht ein, sagen wir mal, stabiles Fließgleichgewicht.

Bleibt das Problem mit den Altlasten, die man so nebenbei abarbeiten wollte. Aufschieberitis eben. Da haut einem so eine Zeitmarke wie das Jahresende immer ganz schön die Realität ins Gesicht. Ich bin zugegeben einige Zeit im Rückstand mit meiner Ablage, meine Frau sagt, es sind gut 25 Jahre! Aber ich bin dran: immer wenn ich etwas Zeit finde, fange ich an zu kramen und finde mich in einem wunderbaren Kosmos vergangener Zeiten wieder. Alte Versicherungsbescheide, eine Postkarte aus dem Urlaub von vor 5 Jahren, die Mitschrift dieser wahnsinnig guten Fortbildung vom vorvorvorletzten Kongress… Alles wichtige Landmarken der Vergangenheit! Ist das nun schon einsetzende Senilität? Entschiedenes NEIN! Ich war immer schon so, kann einfach nicht anders! Und irgendwie ist das Kramen in der Vergangenheit so beglückend wie das Betrachten alter Kinderfotos. Jetzt habe ich eine neue Schatzkiste aufgemacht: das Fotoarchiv meines verstorbenen Vaters sowie einen Aktenordner über Ahnenforschung unserer Familie. Die ersten Bilder und Tagebücher stammen aus der Kinderlandverschickung, den Kriegstagen in Ostwestfalen, die Kirchenbuchkopien gehen zurück bis nach Schlesien kurz nach der Reformation. Also deutlich mehr als 25 Jahre!

Dann will ich Ihnen mal meinen aktuellen Vorsatz mitteilen: Vielleicht arbeite ich das bis zum nächsten Jahreswechsel auf!? Oder auch nicht …

Liebe Leserinnen und Leser, lassen Sie sich nur nicht von der Realität entmutigen! Gute Vorsätze haben auch einen Wert an sich, der unabhängig vom Realitätswert gesehen werden sollte! Träumen tut auch mal gut! Also, träumen Sie ruhig weiter, ab und zu mal …

Schönes und erfolgreiches neues Jahr 2014 noch!

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Ihr
Stefan Gabriel