Zeitschrift für Phytotherapie 2014; 35(03): 135-136
DOI: 10.1055/s-0034-1371733
Praxis
Tee
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Tees bei Nieren-Blasen-Beschwerden

Bernhard Uehleke

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Publication Date:
25 June 2014 (online)

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„Nieren-Blasen-Tees“ erfreuen sich seit Jahrzehnten – nach Teemischungen im Bereich gastrointestinaler Störungen – großer Beliebtheit, insbesondere als Selbstmedikation bei Frauen mit akuten oder chronischen Nieren- oder Blasenproblemen und zur Ausschwemmung von Wasser - einlagerungen. Genauere Daten zu den speziellen Zielen (Indikationen) solcher Selbstmedikation sind mir allerdings nicht bekannt.

Es gibt eine Reihe von Arzneidrogen, die als leicht wirksame Diuretika – sog. Aquaretika – in Nieren-Blasen-Tees enthalten sind: Ackerschachtelhalmkraut, Birkenblätter, Brennnesselkraut, Goldrutenkraut, Hauhechelwurzel, Liebstöckelwurzel, Orthosiphon sowie Petersilienkraut und -wurzel, Spargelwurzel und Gartenbohnenhülsen. Aquaretika zeigen im Tierversuch keine klaren diuretischen Wirkungen und sollen demnach nur ein vermehrt zugeführtes Flüssigkeitsvolumen zur Ausscheidung bringen. Die meisten der genannten Drogen dürften kaum dem Vergleich mit schwarzem Tee oder Kaffee bezüglich der aquaretischen Wirkung standhalten, bei einigen Drogen gibt es nicht einmal überzeugende präklinische Daten. Da die Einzeldrogen geschmacklich im besten Falle als „fade“ einzustufen sind, werden Kombinationen bevorzugt, oft unter Zugabe geschmacksverbessernder Drogen. Es gibt hierzu eine Reihe von Standardrezepturen (s. Kasten).

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Kein Genuss, aber trotzdem absatzstark: aquaretisch wirkende Heilpflanzentees.
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