Rofo 2014; 186 - RK408_2
DOI: 10.1055/s-0034-1372700

Fibrosierende Lungenerkrankungen: Kann man berufsbedingte Krankheiten differenzieren?

G Borte 1
  • 1Universität Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig

Fibrosierende Lungenerkrankungen stellen eine ätiologisch heterogene Gruppe dar und durchlaufen, beginnend mit einer Alveolitis, unterschiedliche Stadien von Lungenparenchymveränderungen bis zur möglichen Parenchymdestruktion. Bei Verdacht auf eine interstitielle Lungenerkrankung hat der Radiologe die Aufgabe, basierend auf der Röntgenthorax-Diagnostik und vor allem der hochauflösenden Computertomografie eine Analyse der strukturellen Veränderungen des „alveolären Zwischengewebes“ (axiales und peripheres Bindgewebe) hinab bis auf die Ebene des Sekundärlobulus vorzunehmen und diese differentialdiagnostisch einzugrenzen. Inhalationsschäden der Lunge als Folge berufs- oder umweltbedingter Einwirkung lungengängiger Noxen zeigen oftmals charakteristische radiologische Muster wie bei asbestfaserbedingten Veränderungen an der Pleura (parietale verkalkte und nichtverkalkte plaqueartige Pleuraverdickungen), wohingegen die interstitielle Fibrose des Lungenparenchyms als Folge der Inhalation von Asbestfasern Kriterien eines UIP-Musters aufweisen kann und damit den Formenkreis der idiopathischen interstitiellen Pneumonien überlappt. Im Kontext mit zwingend einzubeziehenden klinischen und berufsanamnestischen Angaben ermöglicht die radiologische Bildgebung, Befundmuster zu erkennen und zu interpretieren. und ggf. der gesetzlichen Meldepflicht bei Verdacht auf eine Berufserkrankung nachzukommen.

Lernziele:

  • Präsentation/Kenntnisvermittlung von typischen Befunden berufsbedingter fibrosierender Lungenstrukturveränderungen in Thoraxübersicht und CT

  • in differentialdiagnostischer Gegenüberstellung zu idiopathischen interstitiellen Pneumonien, vasculären und tumorösen Pathologien.

E-Mail: gudrun.borte@medizin.uni-leipzig.de