Rofo 2014; 186 - VO201_5
DOI: 10.1055/s-0034-1372826

Präoperative CT-Diagnostik der komplizierten Sigmadivertikulitis: Wie zuverlässig spiegelt die CT unter Verwendung der Hansen und Stock Klassifikation das wahre Entzündungsausmaß wider?

A Sauer 1, I Platzer 2, M Buchberger 2, T Bley 2, W Kenn 2
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Würzburg
  • 2Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Würzburg

Zielsetzung:

Die CT ist die bevorzugte Modalität zur Detektion des extraluminalen Entzündungsausmaßes bei Sigmadivertikulitis. Ziel dieser Studie ist zu evaluieren, inwieweit der CT-Befund das wahre Ausmaß des entzündlichen Prozesses widerspiegelt und somit zu einer adäquaten therapeutischen Vorgehensweise führt.

Material und Methodik:

91 Patienten (43 m und 48 w, mittleres Alter 60,4 Jahre), die zwischen 08/2008 und 05/2010 bei Sigmadivertikulitis operativ therapiert wurden, erhielten eine standardisierte, präoperative CT-Diagnostik des Abdomens. Das CT-Stadium wurde mit dem intraoperativen und histologischen Befund unter Verwendung der Hansen und Stock Klassifikation verglichen. Alle CT-Untersuchungen wurden initial von einem Radiologen befundet. Zur Beurteilung der Interobserver-Variabilität erfolgte eine unabhängige Zweitbefundung. Die statistische Analyse erfolgte mittels Mann-Whitney-U Test. Das Signifikanzniveau betrug p < 0,05.

Ergebnisse:

Die Sensitivität für die Detektion der phlegmonösen Divertikulitis (HS IIa; n = 6) lag bei 83,3%, für die gedeckt perforierte Divertikulitis bei 71,4% (HS IIb; n = 49) und für die chronische Form (HS III; n = 22) bei 72,7%. Die Spezifität lag bei 83,5% für HS IIa, 81,0% für HS IIb sowie 92,7% für HS III. Der Nachweis einer freien Perforation (HS IIc; n = 5) ergab sich mit einer Sensitivität und Spezifität von 100%. 9 Patienten hatten eine unkomplizierte Divertikulitis (HS I). Bei histologisch gesichertem Stadium HS IIb, wurde in der präoperativen CT das Entzündungsausmaß oftmals unterschätzt. In 10 Fällen (20,4%) konnte die gedeckte Perforation CT-grafisch nicht nachgewiesen werden. Zusätzlich zeigte der Interobserver-Vergleich, insbesondere für die Stadien HS IIa und IIb, nur eine mäßige Übereinstimmung (kappa-Index = 0,598).

Schlussfolgerungen:

Computertomografisch lässt sich eine weitgehend exakte Stadieneinteilung der Divertikulitis durchführen. Das Entzündungsausmaß im Stadium HS IIb scheint jedoch aufgrund der eingeschränkten Detektion von Mikroabszessen oftmals unterschätzt zu werden.

E-Mail: Sauer_A4@ukw.de