Rofo 2014; 186 - WS406_1
DOI: 10.1055/s-0034-1372947

T1 und T2 Mapping

U Kramer 1
  • 1Universität Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen

Während die Charakterisierung von Herzmuskelgewebe bis vor wenigen Jahren nur durch histopathologische Beurteilung endomyokardialer Biopsien möglich war, konnten durch die fortschreitenden Entwicklungen auf dem Gebiet der Magnetresonanztomografie (MRT) des Herzens neue Möglichkeiten zur nicht-invasiven Bestimmung der myokardialen Gewebestruktur etabliert werden. Insbesondere die T1-gewichtete „Late-Gadolinium-Enhancement“-(LGE)-Technik erlaubt eine Visualisierung makroskopisch fassbarer Strukturveränderungen wie z.B. Nekrose oder auch eine diffuse myokardiale Fibrosierung. Während Herzerkrankungen wie z.B. Myokardinfarkte, die mit regional begrenzten myokardialen Läsionen einhergehen, mit hoher Genauigkeit durch solche konventionellen MRT-Methoden zuverlässig diagnostiziert werden können, sind diffus über das gesamte Myokard verteilte Prozesse mit diesen Methoden nur sehr eingeschränkt beurteilbar. Durch die sogenannte „T1-Mapping“-Technik könnten diese Limitationen jedoch potentiell überwunden werden: verschiedene Formen einer Myokardschädigung (z.B. Nekrose oder Fibrose) führen zu veränderten nativen T1-Relaxationszeiten, die quantitativ erfasst werden können. Nach Kontrastmittelgabe (KM) kommt es in geschädigten Myokardarealen durch Akkumulation von KM zu einer Verkürzung der T1-Zeiten im Vergleich zu normalem Myokard. Die T1-Zeiten lassen somit Rückschlüsse auf die Gewebezusammensetzung zu. Im Gegensatz zur LGE-Technik werden beim T1-Mapping somit absolute Werte quantifiziert. Durch die quantitative Bestimmung der T1-Zeiten lassen sich Myokardschäden demzufolge auch dann nachweisen, wenn visuell auf konventionellen MRT-Bildern keine Veränderungen erkannt werden können, d.h. ohne dass ein „gesundes“ Myokardareal als Referenz vorhanden sein muss.

Lernziele:

  • Basiskenntnisse der physikalischen Grundlagen der kardialen MRT

  • Update wissenschaftliche Studienlage des T1-/T2-Mappings

  • Mögliche klinische Indikationen

E-Mail: ulrich.kramer@med.uni-tuebingen.de