Rofo 2014; 186 - WS410_1
DOI: 10.1055/s-0034-1372953

Wann muss man als Radiologe daran denken?

M Both 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, Kiel

Die bildgebende Diagnostik der Vaskulitiden dient dem Krankheitsnachweis, der Erfassung der Krankheitsausdehnung, der Einschätzung der Entzündungsaktivität, der Festlegung eines geeigneten Biopsie-Ortes zur histologischen Sicherung sowie der Aufdeckung therapierelevanter Komplikationen. Insbesondere bei Erstmanifestation stellen sich Patienten oft mit unspezifischen Zeichen einer entzündlichen Systemerkrankung vor. In diesen Fällen wird die angeforderte Bildgebung von lokalen Symptomen wie Kopf- Gelenk- und Muskelschmerzen, Sinusitiden, Hämoptysen und Claudicatio geleitet, ohne dass in der klinischen Anforderung eine Vaskulitis in Betracht gezogen wird. Typische Befunde können in der MRT oder CT richtungsweisende Hinweise auf die Entität der Erkrankung geben, beispielsweise zirkumferentielle arterielle Wandverdickungen bei Takayasu- oder Riesenzellarteriitis oder eine destruierende Sinusitis bei Granulomatose mit Polyangiitis (M. Wegener). Häufig bestehen allerdings uncharakteristische Veränderungen wie pulmonale Herde oder Milchglasinfiltrate. Die Abgrenzung gegenüber einem infektiösen oder malignen Prozess und die Differenzierung gegenüber anderen Formen einer Vaskulitis sind somit meistens nur in Zusammenschau mit klinischen und serologischen Parametern möglich.

Lernziele:

  • Typische morphologische Kriterien einer Vaskulitis

  • Unspezifische radiologische Befunde, die unter Berücksichtigung klinischer und serologischer Parameter differentialdiagnostisch an eine Vaskulitis denken lassen müssen

E-Mail: mboth@rad.uni-kiel.de