Rofo 2014; 186 - VO208_6
DOI: 10.1055/s-0034-1373028

Vorhersagbarkeit von Typ-II Endoleaks über die Arteria mesenterica inferior vor endovaskulärer Aneurysmareparatur (EVAR) der infrarenalen Bauchaorta

R Müller-Wille 1, O Güntner 2, F Zeman 3, K Pfister 4, P Wiggermann 1, P Heiss 1, C Stroszczynski 1, WA Wohlgemuth 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Radiologie, Regensburg
  • 2Klinikum Weiden, Medizinische Klinik II, Weiden
  • 3Universitätsklinikum Regensburg, Zentrum für klinische Studien, Regensburg
  • 4Universitätsklinikum Regensburg, Gefäßchirurgie, Regensburg

Zielsetzung:

Bestimmung von präoperativen Einflussfaktoren auf die Entstehung von Typ-II Endoleaks über die Arteria mesenterica inferior (EL-II-AMI) vor endovaskulärer Aneurysmareparatur (EVAR) der infrarenalen Bauchaorta.

Material und Methodik:

Es erfolgte die retrospektive Analyse präoperativ durchgeführter CT-Angiografien von 254 Patienten mit infrarenalem Bauchaortenaneurysma. Wir evaluierten den maximalen Durchmesser der AMI, die Abgangshöhe der AMI (oberhalb des Aneurysmas, oberes Drittel, mittleres Drittel, unteres Drittel, unterhalb des Aneurysmas), die Fläche des kontrastierten Aortenlumens auf Höhe des AMI Abgangs (semiautomatisch gemessen perpendikular zur Mittellinie der Aorta) und die Anzahl der offenen infrarenalen Aortenabgänge (v.a. Lumbalarterien). Der Einfluss dieser Variablen auf die Entstehung von EL-II-AMI wurde mittels logistischer Regressionsanalyse untersucht.

Ergebnisse:

Die Variablen mit dem stärksten Einfluss auf die Entstehung von EL-II-AMI waren die Fläche des Aortenlumens und die Anzahl der offenen Aortenabgänge. Demnach hatten Patienten mit EL-II-AMI eine größere Fläche des Aortenlumens (11,5 cm2 versus 7,2 cm2, p < 0,001) und mehr offene Aortenabgänge (3,3 versus 2,3, p < 0,001) als Patienten ohne EL-II-AMI. Anhand der Fläche des Aortenlumens und der Anzahl der offenen Aortenabgänge ließen sich Patienten mit einem „niedrigen“ und einem „hohen“ Risiko für die Entstehung eines EL-II-AMI berechnen (Sensitivität/Spezifität, 78,9%/76,6%).

Schlussfolgerungen:

Die Fläche des kontrastierten Aortenlumens auf Höhe des AMI Abgangs und die Anzahl der offenen infrarenalen Aortenabgänge haben einen signifikanten Einfluss auf die Entstehung von EL-II-AMI. Anhand dieser präoperativ erhobenen Faktoren ist eine individuelle Risikoabschätzung für die Entstehung von EL-II-AMI möglich. Patienten mit einem hohen Risiko könnten von einer präoperativen Embolisation der AMI zur Vermeidung eines EL-II-AMI profitieren.

E-Mail: renemuellerwille@googlemail.com