Rofo 2014; 186 - VO301_3
DOI: 10.1055/s-0034-1373051

Therapie des perityphlitischen Abszesses: Vergleich der interventionellen mit der operativen Behandlung

B Mensel 1, A Müller 1, W Kessler 1, KD Heidecke 1, LI Partecke 1
  • 1Universitätsmedizin Greifswald, Abteilung für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald

Zielsetzung:

Vergleich von Symptomdauer, Outcome, Komplikationen und Folgeeingriffen bei interventionell oder operativ therapierten Patienten mit einer Appendizitis mit perityphlitischem Abszess. Untersuchung der Notwendigkeit einer Appendektomie im Verlauf.

Material und Methodik:

Retrospektiv eingeschlossen wurden 38 Patienten mit perithyphlitischem Abszess, welche entweder mittels perkutaner Drainagenanlage (17 Patienten, 9 Männer; Gruppe A) oder operativer Sanierung (21 Patienten, 14 Männer; Gruppe B) therapiert wurden.

Ergebnisse:

Die Beschwerdedauer vor Behandlungsbeginn lag in der Gruppe A im Mittel bei 7,0 ± 2,2 Tagen

und in der Gruppe B bei 3,0 ± 1,8 Tagen (p < 0,001). Alle Patienten wurden technisch erfolgreich therapiert. Die mediane Drainagengröße in Gruppe A betrug 12 F (IQR:10,0–13,5F). Die posttherapeutiche Antibiotikagabe betrug in der Gruppe A im Mittel bei 5,8±2,0 Tagen und in der Gruppe B bei 4,8±2,3 Tagen (p=0,276). Die mittlere Krankenhausverweildauer in der Gruppe A lag bei 9,6±3,2 Tagen und in der Gruppe B bei 8,6±3,3 Tagen (p=0,3176). Die Komplikationsrate in Gruppe A betrug 29,4% und in Gruppe B 38,1% (p=1,000). 13 Patienten aus Gruppe A erhielten im Verlauf keine Appendektomie, im mittleren Nachbeobachtungszeitraum von 64 Monaten. Keiner dieser Patienten zeigte eine Rezidivappendizitis.

Schlussfolgerungen:

Die interventionelle Therapie perityphlitischer Abszesse stellt bei ausgewählten Patienten im Vergleich zur operativen Sanierung eine sichere, effektive und finale Therapieoption dar. Eine Appendektomie im Verlauf ist nicht notwendig.

E-Mail: birger.mensel@uni-greifswald.de