Rofo 2014; 186 - VO301_5
DOI: 10.1055/s-0034-1373053

Reversible perkutane Harnleiterokklusion mittels ablösbarer neuroradiologischer Ballons – eine neue Technik

M Franke 1, S Winand 1, DH Chang 2, S Wille 1, D Maintz 2, C Bangard 2
  • 1Uniklinik Köln, Institut und Poliklinik für Urologie, Köln
  • 2Uniklinik Köln, Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik, Köln

Zielsetzung:

Evaluation der Effektivität der reversiblen, perkutanen Harnleiterokklusion mittels ablösbarer neuroradiologischer Ballons als neue, alternative Therapieoption bei eingeschränkt operablen Patienten mit Harnfisteln der distalen Harnwege.

Material und Methodik:

In 5 Jahren wurden bei 11 Patienten 25 reversible Harnleiterokklusionen durchgeführt, die retrospektiv hinsichtlich Komplikationen und klinischem Erfolg ausgewertet wurden. V.a. Tumorerkrankungen (63%) und Harntrakt-/Harnleiterverletzungen bei Gefäßprothesenoperationen waren Ursache der Harnfisteln. Die zuvor eingelegte Nephrostomie wurde über einen Führungsdraht entfernt und gegen eine 8 oder 9 French Schleuse ausgetauscht, die in den Ureter bis zur intendierten Ablösestelle eingebracht wurde. Ein auf einen Magic MABDTE Spezialkatheter montierter Goldballon (Latex, semicompliant; Bart, Frankreich) wurde über die Schleuse eingeführt, mit einem Kochsalz-KM-Gemisch dilatiert und im Ureter freigesetzt. Die Harnableitung erfolgte über ein perkutanes Ballonnephrostoma. Die Harnleiterokklusion war durch urologisch-interventionelle oder CT-gesteuerte Punktion der Okklusionsballons (22 G Nadel) nach Ausheilen der Harnfistel reversibel (n = 6).

Ergebnisse:

Bis auf eine Ureterperforation bei z-förmigem Ureterverlauf während der Schleuseneinbringung traten keine methodenassoziierten Komplikationen auf. Die mittlere Verweildauer der Ballons mit abgeschlossener Nachbeobachtung (n = 17) betrug 74 Tage (Spanne 5 – 250 Tage). Zwei Patienten verstarben im Beobachtungszeitraum an ihrer schwerwiegenden Grunderkrankung. Bei 2 Patienten heilte die Fistel trotz 3-monatiger Harnleiterokklusion nicht aus. In 4 Fällen konnte ein Verschluss der Fistel erzielt werden. 3 Patienten mit 6 Ballons (mittlere vorläufige Verweildauer 35 Tage) befinden sich noch in Nachbeobachtung.

Schlussfolgerungen:

Die reversible, perkutane Harnleiterokklusion mittels ablösbarer neuroradiologischer Ballons ist ein effektives Verfahren zur alternativen off-label Therapie von Harnfisteln bei eingeschränkter Operabilität.

E-Mail: mareike.franke@uk-koeln.de