Rofo 2014; 186 - VO316_5
DOI: 10.1055/s-0034-1373112

MRT-Lungenvolumetrie bei Feten mit kongenitaler Zwerchfellhernie: Pränatale Vorhersage der Notwendigkeit eines Patch-Verschlusses des Zwerchfelldefektes

C Hagelstein 1, K Zahn 1, M Weidner 2, SO Schoenberg 2, T Schaible 3, KA Büsing 2, KW Neff 2
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Kinderchirurgische Klinik, Mannheim
  • 2Universitätsmedizin Mannheim, Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Mannheim
  • 3Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Mannheim

Zielsetzung:

In Abhängigkeit von der Defektgröße wird der Zwerchfelldefekt bei Patienten mit kongenitaler Zwerchfellhernie (CDH) entweder durch eine primäre Naht oder durch Einnähen eines Kunststoff-Patches verschlossen. Untersucht wurde in der vorliegenden Studie die Möglichkeit, die Notwendigkeit eines Patch-Verschlusses bei Patienten mit CDH, basierend auf dem relativen fetalen Lungenvolumen (observed/expected (o/e) MR-FLV), bereits pränatal vorherzusagen.

Material und Methodik:

247 Feten mit CDH erhielten zwischen der 24.-39. Schwangerschaftswoche eine MRT-basierte Lungenvolumetrie zur Ermittlung des o/e MR-FLV. Die prognostische Qualität des o/e MR-FLV hinsichtlich der Notwendigkeit eines Patch-Verschlusses wurde mittels ROC-Analyse und logistischer Regressionsanalyse beurteilt. Zusätzlich wurde die prognostische Wertigkeit der fetalen Leberposition (herniert/nicht herniert) untersucht.

Ergebnisse:

77% Patienten mit CDH (190/247) benötigten einen Patch zum Verschluss des Zwerchfelldefektes und bei 23% (57/247) konnte der Defekt durch eine Naht primär verschlossen werden. Das mittlere o/e MR-FLV der Feten mit Patch-Verschluss war signifikant kleiner (27,7 ± 10,2%) als das der Feten mit Primärverschluss (40,8 ± 13,8%, p < 0,0001, AUC=0,786). Bei einem pränatal ermittelten o/e MR-FLV von 20% benötigen 92% der Patienten einen Patch-Verschluss, verglichen mit nur 24% der Feten bei einem o/e MR-FLV von 60%. Die Position der fetalen Leber während der MR-Untersuchung zeigte ebenfalls einen signifikanten Einfluss auf den postnatalen Patch-Bedarf (p < 0,0001) und konnte zusätzlich zum o/e MR-FLV die prognostische Genauigkeit verbessern (AUC=0,827).

Schlussfolgerungen:

Bei Patienten mit CDH ermöglicht das pränatal ermittelte o/e MR-FLV eine hochwertige Vorhersage bezüglich der Notwendigkeit eines Patches zum Verschlusses des Zwerchfelldefektes. Die fetale Leberposition zusätzlich zum o/e MR-FLV verbessert die prognostische Genauigkeit der pränatalen Abschätzung der Wahrscheinlichkeit des Patch-Bedarfs.

E-Mail: Claudia.Hagelstein@umm.de